Uferpromenade von Los Cristianos auf Teneriffa im November: Einige Anbieter schränkten Reiseversicherungen ein oder nahmen sie vom Markt. Andere legten neue auf und warben mit Covid-19-Schutz © picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres
  • Von Andreas Harms
  • 01.02.2022 um 16:47
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Versicherer bearbeiten kleinere Schäden schneller und besser. Dafür schrauben sie an anderen Stellen an Preisen und Verträgen. Und Digitaltechnik ist bei weitem nicht immer ein Segen. Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat ihren Bericht zu den Konsumententrends 2021 in Versicherung und Altersvorsorge vorgelegt. Hier sind die wichtigsten Punkte im Überblick.

Probleme mit fondsgebundenen (hybriden) Produkten

Dass die Bruttoprämie mit Gewinnbeteiligung um 10 Prozent zurückging, ließ auch die Bruttoprämien in der Lebensversicherung insgesamt sinken. Ein Ergebnis des Niedrigzinsumfelds, das den Schwerpunkt von traditionellen Produkten mit Garantien schneller zu fondsgebundenen Versicherungen verlagert.

Während Verbraucher dadurch höhere Renditen erreichen können, beobachtet die Eiopa noch eine Reihe von Verhaltensproblemen. Insbesondere verstehen Verbraucher nach wie vor diese Produkte nicht gut genug, beziehungsweise sind einige Produkte sehr komplex. Darüber hinaus sind manche fondsgebundenen Produkte teuer und komplex und kommen mit hohen Provisionen daher. Was die Bedenken hinsichtlich möglicher Fehlverkäufe und des Preis-Leistungs-Verhältnisses weiter verstärkt.

Schneller digitalisieren – mit Chancen und Problemen

Die Digitalisierung in der Branche hat sich weiter beschleunigt. Nationale Wettbewerbsbehörden berichteten über mehr Innovationen über den gesamten Produktlebenszyklus. Wobei Verkauf und Vertrieb die am stärksten betroffenen Teile sind:

  • Die Zahl der Verkäufe über elektronische Kanäle ist im Nicht-LV-Geschäft weiter hoch und nimmt im LV-Geschäft erheblich zu. 13 Mitgliedstaaten gaben an, dass in den vergangenen drei Jahren mehr oder sogar deutlich mehr über elektronische Kanäle abgesetzt wurde
  • Die digitale Transformation hat sich auch auf Preise und Underwriting ausgewirkt, da die Unternehmen den Verbrauchern digitale Plattformen anbieten, damit sie Produkte auf sich zuschneiden können. Zugleich nutzen sie Verfahren, um Preise zu optimieren
  • Zwar darf man das Risiko nicht unterschätzen, dass Menschen durch Digitaltechnik ausgeschlossen werden. Trotzdem gaben die meisten Verbraucher an, dass sie digitale Werkzeuge bevorzugen und mögen. Und zwar jene, über die sie mit ihrem Vermittler und ihrem Versicherer in Kontakt treten können
  • Probleme durch Interessenkonflikte und begrenzte Produktauswahl auf digitalen Plattformen müsse man weiter beobachten
  • Darüber hinaus berichteten nationale Wettbewerbsbehörden über mehr Betrugsfälle, die sich sowohl gegen Verbraucher als auch gegen Versicherer richten
Weiter Probleme durch schlecht bearbeitete Schäden, aber immerhin Fortschritte

Bei der Schadenbearbeitung hat sich einiges verbessert. Fortschritt durch Technik scheint die wichtigste Triebkraft zu sein, die mehr Vorgänge vereinfacht und automatisch ablaufen lässt. Insbesondere bei geringen und häufig auftretenden Schadenfällen.

Seite 2: Neue Lücken im Versicherungsschutz und Versicherer, die an Preisen schrauben

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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