- Von Barbara Bocks
- 02.06.2025 um 15:58
Nach ersten Zahlen der KFZ-Versicherer steigen die Reparaturkosten für Autos auch im Jahr 2025 weiterhin kräftig. In einer aktuellen Hochrechnung auf Basis des ersten Quartals geht der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) davon aus, dass Versicherer wohl für Schäden rund 4,5 Prozent mehr ausgeben müssen als im Vorjahr.

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Der GDV führt das insbesondere auf steigende Reparaturkosten zurück. „Wir beobachten seit Jahren, dass die Werkstattkosten und Ersatzteilpreise viel schneller steigen als die allgemeine Inflation“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. Der Verband sieht aktuell die ersten Anzeichen dafür, dass diese Entwicklung auch 2025 weitergeht.
Asmussen kritisiert insbesondere den Designschutz für Autohersteller: „Dieses Quasi-Monopol für sichtbare Ersatzteile wie Kotflügel, Scheinwerfer oder Kofferraumklappen hat sich zu einer regelrechten Kostenfalle für Autofahrer entwickelt.“ Der Grund: Hersteller können die Preise fast nach Belieben diktieren.
Freier Wettbewerb auf dem Ersatzteilmarkt erst ab 2045
Zwar habe die Bundesregierung im Jahr 2020 eine Reparaturklausel eingeführt. Wegen ausufernder Übergangsfristen werde es einen wirklich freien Wettbewerb auf dem Ersatzteilmarkt aber nicht vor 2045 geben. „Nach Auswertungen des GDV waren Ersatzteile im Jahr 2024 rund 75 Prozent teurer als 2014“, so Asmussen. Die allgemeine Inflation betrug im selben Zeitraum hingegen nur rund 28 Prozent.
Steigende Reparaturkosten haben KFZ-Versicherer in den vergangenen zwei Jahren fast 5 Milliarden Euro gekostet. Sie reagierten darauf mit Beitragserhöhungen.
Vollkaskoversicherer schreiben 2025 wohl weiter Verluste
Nach der aktuellen GDV-Hochrechnung sollten KFZ-Versicherer 2025 unter dem Strich keine weiteren Verluste schreiben. Nur in der Vollkaskoversicherung dürften die Ausgaben für Schäden und Verwaltung weiterhin die Beitragseinnahmen übersteigen, schätzt der GDV. Das Ergebnis hängt hier unter anderem davon ab, wie die Hagel- und Unwetter-Saison im Sommer abläuft.
„Unsere ersten Zahlen zeigen, dass der Preisdruck in der KFZ-Versicherung auch im laufenden Jahr hoch bleibt“, so Asmussen. Wie sich diese Entwicklung konkret auf die KFZ-Versicherungsprämien auswirkt, entscheiden Versicherer individuell. Nicht zuletzt erwartet auch die Versicherungsaufsicht Bafin von KFZ-Versicherern, dass sie die Schadeninflation angemessen berücksichtigen, wenn sie ihre Prämien kalkulieren.

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