- Von Minzia Kolberg
- 18.06.2025 um 17:35
Die soziale Pflegeversicherung verzeichnet im ersten Quartal 2025 ein Defizit von rund 90 Millionen Euro. Für das gesamte Jahr rechnet der GKV-Spitzenverband mit einem Minus von insgesamt 160 Millionen Euro. Bereits im Jahr 2024 lag das Defizit bei 1,54 Milliarden Euro – trotz einer Beitragssatzerhöhung um 0,2 Prozentpunkte zum Jahresbeginn.
Damit ist das Minus im laufenden Jahr deutlich geringer als im Jahr zuvor. Gleichwohl ist es weiter ein dreistelliger Millionenbetrag. Finanzielle Stabilität ist das noch lange nicht.

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Woran das liegt? Etwa 75 Millionen Menschen sind über die Pflegeversicherung versichert, rund 5,5 Millionen davon derzeit leistungsberechtigt – Tendenz steigend. Das Ausgabenvolumen hat sich dementsprechend stark erhöht und liegt inzwischen bei rund 65 Milliarden Euro jährlich.
Auch der Beitragssatz zur Pflegeversicherung ist in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen – von 2,35 Prozent auf aktuell 3,6 Prozent. Hinzu kommt laut GKV-Verband seit 2005 ein Kinderlosenzuschlag in Höhe von 0,6 Prozent.
„So kann es nicht weitergehen“
„Die finanzielle Situation in der Pflege spitzt sich weiter zu“, warnt Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands. „So kann es nicht weitergehen, denn diese Art von Finanzpolitik hält die Pflegeversicherung nicht mehr lange aus.“
Der GKV-Spitzenverband fordert daher die folgenden zwei politischen Sofortmaßnahmen:
Der Bund soll Ausgaben für Corona-Maßnahmen an die Pflegeversicherung zurückzahlen.
Die Rentenversicherungsbeiträge für pflegende Angehörige sollen dauerhaft vom Bund übernommen werden.
Diese Maßnahmen könnten der Pflegeversicherung noch in diesem Jahr Mehreinnahmen von bis zu 10 Milliarden Euro verschaffen. Aus Sicht des GKV-Spitzenverbands wäre das „eine dringend benötigte finanzielle Atempause, um tiefgreifende Reformen auf den Weg zu bringen“.

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