Wind-Solar-Kombination auf der Schwäbischen Alb bei Neu Ulm: Erneuerbare Energie bringt auch Risiken mit sich © picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann
  • Von Andreas Harms
  • 22.05.2025 um 10:26
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Wenn Solarkraftwerke oder Windparks entstehen, kann immer was schiefgehen. Der Industrieversicherer FM hat sich umgehört, welche Risiken die erneuerbare Energie bestimmen, und drei Beispiele für teure Schäden zusammengetragen.

Die Energiewende findet zweifellos auch auf deutschen Balkonen statt, über sogenannte Balkonkraftwerke. Doch sie läuft – und das ist wichtig – auch im großen Stil über Windplantagen und Solarkraftwerke, die erneuerbare Energie liefern. Und die wollen versichert werden.

Doch welche Risiken treiben denn die Erbauer und Betreiber solcher Kraftwerke um? Aufschluss darüber liefert der „Renewable Energy Report“ des Industrieversicherers FM. Der fragte in diesem Zusammenhang die Anbieter erneuerbarer Energie, welches ihre Top-3-Risiken in der Bauphase sind. Hier ist die Liste:

  • 44 Prozent: Steigende Kosten für Anlagen (zum Beispiel Solarpanele, Turbinen, Wandler)
  • 41 Prozent: Verzögerung bei Regulatorik und Zulassungen
  • 40 Prozent: Unterbrochene Lieferketten
  • 39 Prozent: Steigende Baukosten (zum Beispiel für Löhne und Material)
  • 32 Prozent: Überraschende Probleme mit dem Standort oder dem Zugang
  • 31 Prozent: Anlagen fallen im Sicherheits-Check durch
  • 30 Prozent: Probleme mit Lieferkette und Zugang zu Material und Bauteilen
  • 28 Prozent: Gestohlene Anlagen

Dann läuft die Anlage und liefert erneuerbare Energie, und die Risiken ändern sich. Was bereitet denn dann die größten Sorgen? Hier sind die Top 7:

  • 54 Prozent: Schäden durch Wetter
  • 50 Prozent: Ausfall der Stromerzeugungsanlagen
  • 48 Prozent: Unterbrochene Lieferketten für Bauteile und Anlagen
  • 38 Prozent: Ausfall der unterstützenden Infrastruktur
  • 34 Prozent: Ausfall des Netzanschlusses
  • 33 Prozent: Gestohlene Anlagen
  • 22 Prozent: Vandalismus

In dem Bericht tauchen auch drei Beispiele für enorm große Schäden auf diesem Gebiet auf. Alle drei drehen sich um Windkraft:

Siemens verlor 2,4 Milliarden US-Dollar im Sommer 2023. Man hatte Probleme mit der Qualität der Rotorblätter festgestellt.

Der dänische Windturbinen-Hersteller Vestas hatte Konstruktionen gebaut, die Windkraftanlagen vor Blitzeinschlägen schützen sollten. Das schlug fehl, und Vestas musste im zweiten Quartal 2020 saftige 175 Millionen Dollar an Gewährleistungskosten tragen.

Ein Fehler in den Rotorblättern kostete den US-amerikanischen Hersteller GE Vernova im Herbst 2024 rund 700 Millionen Dollar. Die Blätter waren in der Bauphase auseinandergefallen.

Den „Renewable Energy Report“ gibt es nur in englischer Sprache. Sie können ihn hier herunterladen.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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