Christian Geier ist Vorstand bei der FP Finanzpartner AG. © FP Finanzpartner
  • Von Redaktion
  • 17.08.2020 um 11:41
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Im Dschungel der Versicherungstarife ist es schwierig, die Perlen zu finden. Jeden Monat stellt unser Gastautor Christian Geier, Vorstand der FP Finanzpartner AG und dort unter anderem zuständig für die Produktauswahl, daher in seiner Kolumne ein Produkt vor, und gibt seinen Senf dazu. Dieses Mal: Die nachhaltige fondsgebundene Rentenversicherung von Pangaea Life.

Man muss nicht unbedingt Bayern-München-Fan sein, um „die Bayerische“ nicht zu mögen. Keine Sorge, dass wird hier kein unreflektierter Verriss des Trikotsponsors von 1860 München. Aber die doch etwas turbulente Unternehmensgeschichte sei zumindest ohne tiefere Details angerissen. Und damit auch die Tatsache, dass die Bayerische im Grunde mehr ein pfiffiger Markenauftritt („Versichert nach dem Reinheitsgebot“) ist, der entstand, nachdem man 2012 den Reset-Knopf gedrückt hatte.

Denn dahinter verbirgt sich eine Konzernstruktur, in der verdächtig oft ein bei manchem vorurteilsauslösender Begriff auftaucht (Bayerische Beamten Lebensversicherung a.G., Bayerische Beamten Versicherung AG, Neue Bayerische Beamten Versicherung AG), den man samt Schatten der Vergangenheit mit dem bayerischen Löwen in sattem weiß und blau marketingtechnisch brillant und fast schon ein wenig zu klischeehaft wegretuschiert hat. Darüber hat sich dann die Versicherungskammer Bayern tierisch aufgeregt. Aber das ist eine andere Geschichte (und außerdem zugunsten der Neu-„Bayerischen“ entschieden).

Mehr Schein als Sein? Nein, ganz im Gegenteil. Die Bayerische ist die Kreativbude der deutschen Versicherungswirtschaft. Wer kennt nicht die „Plusrente – Cashback für die Altersversorgung“, bei der man über Shoppen und Tanken sein Altersvorsorgekonto in Payback-Manier aufmörtelt. Es gibt schlechtere Marketing-Gags (auch wenn es am Ende mehr oder weniger genau das ist). Oder die E-Scooter-Versicherung, die praktisch schon auf dem Markt war, als es die Gefährte dazu noch gar nicht gab. Oder die hübsche Zahnfee, die den Zahnzusatztarif „Zahn Prestige“ aus dem Stand an die Spitze der Bewegung katapultiert hat.

Überhaupt muss man sagen: Was man in München-Neuperlach anpackt, das macht man g’scheit. Auch die neue Grundfähigkeitsversicherung ist bedingungs- und preisseitig von 0 auf die 1 in den gängigen Charts. Die AVBs für die Altersversorgungsprodukte sind einwandfrei. Und – ohne dass ich da der Experte bin – auch in der Kfz-Versicherung stellt man alle andere ins Abseits, wenn die Entscheider das gerade so haben möchten.

Pangaea Life startete 2017

Das Problem an der Sache ist: Manchmal ist es Zuviel des ohne Zweifel Guten. Ein innovatives Produkt jagt das andere, spartenübergreifend und immer auf die Zwölf – ein scharfes Profil entsteht so nicht. Leider. Denn so hat es auch die „Pangaea Life“ schwer bei mir. Wieder was Neues. Wieder was Gewitztes. Aber ist es auch von Dauer?

Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass man es sehr ernst meint mit diesem Vorstoß, der ja schon 2017 begonnen hat. Drei Jahre später wird man dafür belohnt, dass es in Bezug auf die Nachhaltigkeits-Intensität aktuell keiner in der Branche mit diesem Produkt aufnehmen kann. Warum? Fast alle Versicherer heften sich inzwischen in Form von „ESG-Fonds“ (Environment, Social, Governance) das Nachhaltigkeits-Etikett ans Revers.

Einzelwerte in ESG-Fonds oft nicht allzu nachhaltig

Wer sich, egal in welchem dieser Fonds, die Einzelwerte anschaut, wird schnell ein Unternehmen finden, das ihn zweifeln lässt. Beispiel aus dem Fonds „Raffeisen-Nachhaltigkeit-Mix (R) (A)“: Daimler (Verbrenner…), Linde (Gas…), Procter & Gamble (Plastikwindeln…). Pangaea Life dagegen ist „Impact Investing“, das sind Investitionen mit der gezielten Absicht, neben einer positiven finanziellen Rendite messbare, positive Auswirkungen auf die Umwelt oder die Gesellschaft oder beides zu erzielen.

Und hey, wer sich da jetzt auf den Standpunkt stellt, dass Rotorblätter von Windkraftanlagen (noch) nicht recycelt, sondern als Sondermüll vergraben werden und der für den Bau benötigte Beton als heimlicher Klimakiller gilt…, ja, Bundesbedenkenträger… Pangaea betreibt genau diese Form der „Direkt-Ökologie“. Aktuell sind es fünf (bald sechs) Projekte:

  • Je ein Windpark in Dänemark und Norwegen
  • 21 Wasserkraftwerke in Nord-Portugal und
  • Zwei Photovoltaik-Parks in Portugal
  • Ein Photovoltaik-Park in Spanien (Inbetriebnahme voraussichtlich nächstes Jahr)

Das ist noch überschaubar, und noch darf man auch von Klumpenrisiken sprechen. Es wächst aber.

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