BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter © BVI
  • Von Andreas Harms
  • 08.12.2023 um 10:56
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Auch wenn Vorsorger ihr Geld vordergründig in Versicherungsprodukte einzahlen, landet es am Ende meistens in Investmentfonds. Das stellt der Investmentverband BVI fest, meldet dazu ein paar (beeindruckende) Zahlen – und schickt eine Botschaft in Richtung Versicherungsbranche.

Die Fondsbranche hat einmal mehr gute Gründe, sich kraftvoll auf die Brust zu klopfen. Immerhin verwaltet sie laut einer Umfrage zur Mitte des Jahres 1.780 Milliarden Euro, also rund 1,8 Billionen Euro für die Altersvorsorge der Deutschen.

Das sind 44 Prozent des von der Branche insgesamt verwalteten Vermögens von rund 4.000 Milliarden Euro, teilt der Branchenverband BVI mit. Und es sind 600 Milliarden Euro mehr als Mitte 2017, aber etwa so viel wie Mitte 2021 (1.770 Milliarden Euro). Und Mitte 2022 waren es 1.730 Milliarden Euro.

Das Geld lässt sich in Produktkategorien herunterbrechen. Denn hinter diesem Vermögen stehen insbesondere kapitalbildende Lebensversicherungen und die betriebliche Altersvorsorge (bAV) mit jeweils 540 Milliarden Euro. Zur betrieblichen Altersvorsorge gehören vor allem Direktzusagen (250 Milliarden Euro) und Pensionskassen (170 Milliarden Euro).

Für berufsständische Versorgungswerke von zum Beispiel Ärzten, Apothekern und Rechtsanwälten sind es 390 Milliarden Euro. Auf die Zusatzversorgung der Beschäftigten bei Bund, Ländern und Gemeinden sowie den Kirchen entfallen 160 Milliarden Euro. Im Rahmen von konventionellen und staatlich geförderten Fondssparplänen (Riester- und VL-Fondssparpläne) verwalten die Fondsgesellschaften 140 Milliarden Euro.

BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter weist – nicht zum ersten Mal – darauf hin, dass Investmentfonds der „Motor der Altersvorsorge“ sind und lobt zugleich die Arbeit der Fokusgruppe Altersvorsorge. Denn die habe das erkannt und mit großer Mehrheit gegen den Zwang zur Verrentung und Garantien und stattdessen für mehr Wahlfreiheit gestimmt. Und lebenslange Renten sind nun mal eine Paradedisziplin der Versicherer.

Diese Ergebnisse waren deshalb zweifellos ein Sieg für die Investmentbranche. Weshalb sich Richter in Richtung Versicherungsbranche einen Seitenhieb nicht verkneifen kann: „Mit der Forderung, dass eine Leibrente zwingend vorgeschrieben wird, versuchen die Lebensversicherer die Fonds als Wettbewerber mit Hilfe des Gesetzgebers vom Markt fernzuhalten. Fehlender Wettbewerb aber schadet den Sparern, die von Flexibilität in der Auszahlphase profitieren würden.“

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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