- Von Andreas Harms
- 30.06.2025 um 14:26
Ach ja, die Sechzigerjahre … damals sang Peggy March den Gassenhauer „Mit 17 hat man noch Träume“. Die Demografie war noch in Ordnung, denn es gab mehr junge Menschen als alte. Die Alterspyramide war tatsächlich noch eine Pyramide und nicht etwa so eine dickbauchige Figur wie heute.

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Nur jeder vierte Rentner kann Lebensstandard halten
Aber die Menschen lebten nicht so lange wie heute. Ein Mann wurde im Schnitt nicht mal 70 Jahre alt, sondern nur 67. In diesem Alter geht man heute erst in Rente. Und Frauen brachten es im Schnitt auf 72 Jahre. Selbst wenn man auf beide Werte zehn Jahre draufpackt, hat man noch immer nicht die aktuellen Lebenserwartungen. Denn die betragen 78 Jahre für Männer und 83 Jahre für Frauen.
Lässt sich der Schlager also aus aktueller Sicht problemlos in „Mit 67 hat man noch Träume“ umdichten? Teils, teils. Denn auf die Frage, ob sich die Menschen im Ruhestand einen lang gehegten Traum erfüllen wollen, stimmten in einer Umfrage nur 38 Prozent mit „eher“ oder „voll und ganz“ zu. 48 Prozent hingegen sagten: nein, das eher nicht. Gefragt hatte der Versicherer Standard Life zusammen mit Yougov über 900 Menschen ab 50 Jahren.

Wenn man Umfragen, Studien und einfach mal die Stimmung zum Thema Ruhestandsplanung aufnimmt, zeigt sich ein erschreckendes Bild. Ganz offensichtlich haben die Menschen Lust auf den Ruhestand, und sie haben auch Pläne. Doch sie sind sich dessen absolut bewusst, dass die gesetzliche Rente nicht ausreicht und dass ihr Einkommen insgesamt schrumpft (die Ausgaben auch, aber nicht genau so stark). 76 Prozent der Deutschen befürchten, dass sie sich im Ruhestand finanziell einschränken müssen. Das zeigt eine repräsentative Studie im Auftrag des Vergleichsportals Verivox.
Denn – zurück zur Umfrage – selbst wenn es nicht der lang gehegte Traum sein soll, aktiv wollen die meisten bleiben. Eine beträchtliche Mehrheit von 77 Prozent der Befragten will sich verstärkt ihren Hobbys zuwenden. Und 62 Prozent wollen dabei sogar noch weiter Geld sparen.
Da möchte man doch meinen, die Menschen kümmern sich auch darum, dass diese Pläne aufgehen. Doch Fehlanzeige. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) haben keinen Plan für Einnahmen und Ausgaben im Ruhestand erstellt. Dabei wäre das doch eigentlich eine gute Idee. In einer Umfrage der Fondsgesellschaft Fidelity gestehen vier von zehn professionellen (!) Anlegern, dass sie nicht gut auf den Ruhestand vorbereitet sind. Die Menschen sehen die Wand, auf die sie zufahren. Doch sie bremsen nicht, und sie lenken auch nicht um.
Angesichts dessen wirkt es fast ein bisschen weltfremd, wenn fast jede vierte Person zwischen 50 und 70 Jahren einer gemeinnützigen Organisation etwas vererben will. Denn das fand der Spendenmonitor 2024 des Deutschen Fundraising-Verbands heraus. Wobei die große Mehrheit von 72 Prozent allerdings mit ihrem Erbe vor allem ihre Angehörigen bedenken will.
Das sind zweifellos beides hehre Ziele. Doch damit später etwas zum Vererben vorhanden ist, sollte man den Ruhestand gut planen. Vielleicht wird aus den Träumen dann Wirklichkeit.

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