Externe Einflüsse wie Inflation und Steuern können die Rente beeinflussen. © Freepik / Drazen Zigic
  • Von Sabine Groth
  • 30.04.2024 um 11:10
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Eine möglichst hohe Rendite stärkt den Vermögensaufbau. Überhöhte Produktkosten können diese unnötig schmälern – entscheidender sind jedoch zwei andere Kostenblöcke.

Beim Vermögensaufbau für den Ruhestand spielt der Zins beziehungsweise die Rendite eine entscheidende Rolle. Gerade über einen langen Zeitraum kann schon ein etwas höherer Wert das Ruhestandskapital deutlich steigern. Nehmen wir einen 30-jährigen Sparplan mit monatlichen Einzahlungen von 200 Euro. Bei einem Zins von 5 Prozent stehen am Ende fast 50.000 Euro mehr zur Verfügung als bei 3 Prozent Zinsen.

Daher ist es wichtig, die Rendite des Vorsorgekapitals so wenig wie möglich durch externe Faktoren zu belasten. Ein Faktor ist die Inflation. Sie wirkt sich zwar nicht auf das absolute Ergebnis aus, aber auf die Kaufkraft des aufgebauten Vermögens. Die erwartete „reale Rendite“ (=Rendite minus Inflationsrate) sollte daher eine wichtige Rolle bei der Ruhestandsplanung spielen. Allerdings kann weder der Berater noch der Kunde auf den Faktor Inflation Einfluss nehmen. Er muss einfach akzeptiert werden. Bei anderen Faktoren sieht dies anders aus, insbesondere bei den Kosten.

Laufende Produktkosten etwa für einen Versicherungsmantel oder separate Honorare und Betreuungsvergütungen zu Depots knabbern an der Rendite. Sie lassen sich nicht vollständig vermeiden, denn die Produktanbieter und der Vertrieb wollen auch für ihre Arbeit bezahlt werden. Sie sollten sich aber im Rahmen halten.

Auch wenn Fondsverwaltungs- und -managementkosten bei der Anlageauswahl eine Rolle spielen sollten, sollten sie nur ein Kriterium unter vielen sein. Das günstigste Produkt muss nicht das beste. So gibt es beispielsweise zahlreiche aktiv gemanagte Fonds, die den Marktindex, zwar nicht Jahr für Jahr, aber langfristig nach allen Kosten, schlagen. Hier können sich also höhere Managementgebühren als bei einem passiv gemanagten Index-ETF durchaus auszahlen. Und auch bei Versicherungen können vorteilhafte Bedingungen, die dem Kunden zum Beispiel eine hohe Flexibilität sichern, ggf. etwas höhere Kosten meist aufwiegen.

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Auf den Zins kommt es an

Garantien sind teuer und unnütz

Viel entscheidender als Produktkosten für eine gute Ruhestandsplanung sind ohnehin andere deutlich größere Kostenblöcke, die den Vermögensaufbau ausbremsen. Diese gilt es, zu optimieren oder ganz zu vermeiden. Ein solcher Kostenblock sind Garantien. Für eine Beitragsgarantie muss ein Teil der Einzahlung in eine sichere Anlage fließen. Bei Fondspolicen mit Garantie ist dies meist der Deckungsstock des Versicherers. So kann nicht der gesamte Beitrag renditestark investiert werden, in Niedrigzinszeiten sogar nur ein recht kleiner Teil, so dass die Gesamtrenditeaussichten deutlich geschmälert werden.

Dank der gestiegenen Zinsen erzielen die Deckungsstöcke mittlerweile zwar wieder eine etwas höhere laufende Verzinsung, was sich auch positiv auf hybride Fondspolicen auswirken kann, wie Assekurata jüngst ermittelt hat. Teuer und eine starke Renditebremse sind Garantien aber nach wie vor. Darüber hinaus sind sie bei einem langfristigen Anlagehorizont ohnehin kaum von Nutzen, wie Olaf Stotz, Professor an der Frankfurt School of Finance & Management, bereits vor einigen Jahren in einer Studie eindrucksvoll belegte. „Sie zahlen einen hohen Preis für die Absicherung eines Garantiefalls, der so gut wie nicht eintrifft“, sagte er in einem Interview mit Pfefferminzia. Auf Garantien kann also problemlos verzichtet werden, wenn der Kunde dazu bereit ist.

Steuerlast optimieren

Ein zweiter, oft unterschätzter und vernachlässigter Kostenblock sind Steuern. Bei manchen Anlagen, etwa bei Investmentfonds, können sie schon während des Vermögensaufbaus den Renditeerfolg belasten. Richtig zum Tragen kommen sie bei Kapitalauszahlungen. Hier möchte der Fiskus einen nicht unerheblichen Anteil von den erzielten Erträgen abhaben. Bei langen Ansparphasen mit einer (hoffentlich) guten Rendite kommt einiges an zu versteuernden Erträgen zusammen. Bei dem eingangs angeführten Sparplanbeispiel besteht das aufgebaute Vermögen bei der 5-Prozent-Verzinsung zu über 50 Prozent aus Erträgen.

Wie hoch die Besteuerung letztlich ist, hängt auch von der Art der Anlage ab. Fondspolicen zum Beispiel unterliegen anderen Steuerregeln als eine direkte Fondsanlage. Dabei sind Fondspolicen meist im Vorteil. Das trifft sowohl auf die Ansparphase zu als auch auf Kapitalauszahlungen. Fondspolicen ermöglichen zudem steueroptimierte Konzepte, die sogar die Chance auf komplette Steuerfreiheit bieten. Im Laufe dieser Serie widmen wir uns noch ausführlicher dem Thema Steuern in der Ruhestandsplanung und steueroptimierten Konzepten.

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Sabine

Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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