Ein erhöhter Eiweißanteil im Stuhl findet sich jedoch auch, wenn zu viel Eiweiß auf einmal gegessen wird. Statt eines 300 Gramm Steaks sollte dies dann besser auf zwei Portionen aufgeteilt werden. © Pixabay
  • Von Joachim Haid
  • 01.12.2020 um 08:36
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Im vierten Teil dieser Reihe beschäftigten wir uns mit den Auswirkungen zu hoher Verdauungsrückstände im Stuhl. Woher kommen diese? Welchen Einfluss haben Sie auf die Balance unsere Darmbesiedlung und damit auf unsere Gesundheit?

Nur rund 10 Prozent der Gallensäuren gelangen in den Dickdarm und werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Ist nun die Resorption gestört, werden vermehrt Gallensäuren ausgeschieden. Kann die Leber den Gallensäurenverlust nicht mehr ausgleichen, kommt es zu Fettverdauungsstörungen. Gallensäure, die in den Dickdarm gerät, kann dort außerdem durch die dortigen Bakterien in karzinogene Stoffe umgewandelt werden. Langfristig könnte dies das Risiko für die Entstehung von Kolon-Karzinomen erhöhen.

Hinweis: Es ist jedoch zu beachten, dass der Gallensäuregehalt im Stuhl starken Schwankungen unterliegt. Im Falle eines positiven Befundes sollte also eine erneute Messung vorgenommen werden (Mehrfachbestimmung).

Eiweißgehalt im Stuhl

Ein erhöhter Eiweißanteil im Stuhl bei normalen Werten der Pankreas-Elastase weist meist auf eine fehlerhafte Nahrungsaufnahme hin. Häufig ist das der Fall, wenn eiweißhaltiges Essen nicht gut genug gekaut und zu hastig gegessen wird. So gelangen zu große eiweißhaltige Nahrungsbrocken in den Magen und können dort nicht vollständig durch die Magensäure aufgespalten werden.

Gelangen so nun unverdaute Eiweiße in den Darm, fördern diese die dortige Fäulnisflora im Übermaß. Diese vergären die Eiweiße, bei zu hohem Fettanteil im Stuhl auch Fett, und produzieren als Stoffwechselabfälle beispielsweise Histamin und Ammoniak. Diese Stoffe können durch die Darmschleimhaut ins Blut gelangen und müssen von der Leber entgiftet werden. Das kann die Leber ähnlich stark belasten, wie Endotoxine von LPS-tragenden Bakterien, die wir im vorherigen Beitrag behandelt haben.

Ein erhöhter Eiweißanteil im Stuhl findet sich jedoch auch, wenn zu viel Eiweiß auf einmal gegessen wird. Statt eines 300 Gramm Steaks sollte dies dann besser auf zwei Portionen aufgeteilt werden. Wer zu eiweißhaltigem Essen mehr als 200 Milliliter trinkt, verdünnt außerdem die Magensäure zu stark. Das kann wieder dazu führen, dass die Eiweiße nicht vollständig aufgespalten und so unverdautes Eiweiß in den Darm gelangt. Es empfiehlt sich deshalb bis etwa 30 Minuten vor dem Essen und zum Essen nichts zu trinken und danach frühestens wieder nach ein bis zwei Stunden.

Auch bei häufiger Einnahme sogenannter Magenschutztabletten wie Omeprazol und Pantoprazol kann dieser Effekt auftreten. Schließlich ist es Ziel dieser Medikamente, die Produktion der Magensäure zu hemmen. Bei übermäßigem Gebrauch kann dies zu einer gestörten Eiweißverdauung führen und damit zum einen zu einer Fehlbesiedlung des Darms mit den oben genannten gesundheitlichen Folgen. Außerdem begünstigt dieses Umfeld die Entstehung von Kolon-Karzinomen.

Weiterhin sind Nährstoffmängel möglich. Neben einem Mangel an Aminosäuren und Kalzium, tritt auch häufig ein Vitamin-B-Mangel auf. Kommen zum erhöhten Eiweißanteil im Stuhl ein erniedrigter Wert der Pankreas-Elastase hinzu, liegt wieder der Verdacht der oben beschriebenen exokrinen Pankreasinsuffizienz vor. Denn für die Eiweißverdauung ist auch eine ausreichende Bildung des Enzyms Peptidase der Bauchspeicheldrüse wichtig.

Fazit

Ein umfangreicher Stuhltest liefert also nicht nur wertvolle Hinweise zu einer möglichen Fehlbesiedlung des Darms, sondern auch mögliche Erklärungen für vorhandene Gesundheitsbeschwerden. Selbst wenn diese noch nicht vorliegen, können allein schon mit den Verdauungsrückständen wertvolle präventive Ansätze gewonnen werden und Gründe für eventuell sinnvolle, weitere Diagnostik erkannt werden. Im nächsten Teil werden wir weitere Verdauungsrückstände behandeln, die sich durch einen Stuhltest ergeben können.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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