Florian Reuther ist seit März 2019 Direktor des PKV-Verbands. © PKV-Verband
  • Von Lorenz Klein
  • 03.01.2020 um 16:37
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Dass 2019 wieder mehr Menschen aus der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die private Krankenversicherung (PKV) gewechselt seien als umgekehrt, hat PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther als „erfreulich“ kommentiert. Zugleich beklagt der Manager eine Gängelung der Privatversicherten durch die SPD.

Die private Krankenversicherung (PKV) habe „nach einigen schwächeren Jahren ganz offenbar die Trendwende geschafft“, zog PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther eine erfreuliche Jahresbilanz. Demnach seien 2019 wieder mehr Menschen aus der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die PKV gewechselt als umgekehrt, wie Reuther in seinen „Einschätzungen zum Jahreswechsel“ auf der Website des PKV-Verbandes schilderte. Dieser Saldo sei schon 2018 „wieder leicht zu unseren Gunsten“ ausgefallen und habe sich 2019 weiter verstärkt, so der Manager.

Weniger erfreulich sei jedoch „die wachsende Neigung der großen Koalition, die Finanzierung von Infrastruktur pauschal auf die Krankenversicherung zu verlagern“, kritisierte Reuther. Das betreffe etwa große Teile der Pflegereform wie die Förderung von 13.000 Pflegestellen und die Ausstattung von Einrichtungen mit Digitaltechnik. „Es wäre sozial viel gerechter, diese Maßnahmen von allen Steuerzahlern entsprechend ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit tragen zu lassen“, befand Reuther, der sich außerdem über die SPD echauffierte.

Ärger über SPD

So empfinde er die „anhaltende Blockade der SPD gegen jegliche Erleichterungen“ zu Gunsten der Privatversicherten als „ärgerlich“. Demnach setze sich der Verband schon seit Jahren dafür ein, die Beitragsentwicklung zu glätten, was durch kleinere Korrekturen möglich wäre. „Unter dem Strich sind die Beiträge in der PKV im Schnitt der letzten zehn Jahre nämlich weniger stark gestiegen als in der GKV“, sagte Reuther. Doch während der Anstieg dort in kleinen jährlichen Schritten erfolge und deshalb „nahezu unbemerkt“ bleibe, hätten Privatversicherte oft nach mehreren Jahren Stabilität eine stärkere, nachholende Beitragserhöhung auf einen Schlag.

„Unsere Vorschläge im Interesse der Versicherten werden auch von Verbraucherschützern unterstützt, doch sie scheitern bisher am Veto der SPD. Dasselbe gilt für die Forderung, den PKV-Standardtarif wieder für alle Privatversicherten als Sozialtarif zu öffnen, damit wir bei finanziellen Problemlagen optimal helfen können“, merkte der PKV-Verbandsdirektor an.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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