Holger Rommel, Geschäftsführer der Adcubum AG. © Adcubum
  • Von Lorenz Klein
  • 13.04.2017 um 09:39
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Für Makler ist die Digitalisierung ein zweischneidiges Schwert: Versicherer könnten sie dazu nutzen, „direkter mit den Kunden zu kommunizieren, dadurch mehr Wissen über sie aufbauen und so die Makler langfristig aus dem Geschäft drängen“, meint Holger Rommel, Geschäftsführer beim Softwarehersteller für Versicherungen, Adcubum. Im Interview sagt er, wie sich Versicherer und ihre Vertriebspartner bereits auf das veränderte Nutzerverhalten der Kunden eingestellt haben und wo es noch Nachholbedarf gibt.

Wenn der Außendienstmitarbeiter jedoch weniger weiß und weniger kann als der Endkunde, der direkt auf die Website geht, dann müssen Versicherungen den Außendienst eigentlich gar nicht mehr losschicken. Um die unbestrittenen Vorteile einer Außendienstorganisation nutzen zu können, müssen Versicherungen diese also technologisch so ausrüsten, dass sie genauso gut aufgestellt ist wie ein Mitarbeiter in der Zentrale – oder die mobile App oder das Kundenportal. Die Digitalisierung erzeugt dadurch bei vielen Versicherern einen sehr hohen Renovationsbedarf in der bestehenden Anwendungslandschaft.

Viele Versicherungsmakler hätten gerne ebenfalls die Möglichkeit, umfassende Informationen zu ihrem Kunden vom jeweiligen Versicherer zu erhalten. In der Praxis erweist sich das jedoch als schwierig. Kann die Digitalisierung an diesem Zustand etwas ändern?

Die Situation für Makler ist noch komplexer. Auch Makler brauchen alle Informationen zu einem Kunden an einem Punkt konzentriert. Ebenso müssen von diesem Punkt aus wichtige Funktionen – zum Beispiel Angebote erstellen, Schäden melden, Vertragsänderungen durchführen – erreichbar sein. Das ist nun aber technisch sehr aufwändig.

Nur große Maklerorganisationen werden sich einen Online-Auftritt und eine echte funktionale Integration leisten können wie ein Versicherungsunternehmen. Da außerdem immer alle Versicherungsunternehmen integriert werden müssen, deren Produkte der Makler vertreibt, explodiert der Integrationsaufwand.

Zusätzlich ist noch fraglich, ob Versicherungsunternehmen die Möglichkeit zu dieser Integration überhaupt geben, oder ob sie über die Digitalisierung nicht versuchen, direkter mit den Kunden zu kommunizieren, dadurch mehr Wissen über sie aufbauen und so die Makler langfristig aus dem Geschäft drängen.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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