Frau prüft die Renditen ihrer Wertpapiere: Die Börse wird zunehmend auch für Frauen interessanter für ihre Altersvorsorge. © tonodiaz / Freepik
  • Von Barbara Bocks
  • 17.12.2024 um 12:32
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Berufstätige in Deutschland vertrauen für ihre Altersvorsorge verstärkt der Börse. Vermietete Immobilien und die gesetzliche Rente stehen dagegen nicht mehr so hoch in der Gunst. Wie sich das Vertrauen in unterschiedliche Anlageformen entwickelt hat, hängt auch vom Geschlecht ab.

Berufstätige in Deutschland vertrauen für ihre Altersvorsorge zunehmend Investments an der Börse. Vermietete Immobilien und die gesetzliche Rente verlieren an Zuspruch. Auch das Eigenheim ist inzwischen weit von früheren Top-Vertrauenswerten entfernt. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Befragung der HDI Versicherungen unter knapp 4.000 Berufstätigen.

  • Inzwischen gibt jeder vierte Berufstätige (25 Prozent) an, für die eigene Altersvorsorge das größte Vertrauen in börsengehandelte Wertpapiere wie Aktien, Fonds oder Anleihen zu haben. Das ist Platz zwei in der Vertrauensskala.
  • Nur das Eigenheim ist gefragter. Aber: Während die eigenen vier Wände 2020 noch für 51 Prozent der Beschäftigten als sicherste Altersvorsorge galten, sind es jetzt lediglich 42 Prozent.
  • Ebenfalls deutlich verloren haben die gesetzliche Rente (von 22 Prozent auf 16 Prozent) sowie vermietete Immobilien (22 Prozent auf 17 Prozent).

Zum Vergleich: Im Jahr 2020 lagen börsengehandelte Wertpapiere mit nur 19 Prozent Anteil auf Platz 3. Als vertrauenswürdigste Vorsorgeform lagen 2020 vermietete Immobilien und die gesetzliche Rente (damals je 22 Prozent) noch vor Wertpapieren.

Vertrauen in gesetzliche Rente sinkt vor allem bei Älteren

Überraschend ist aus Sicht der HDI vor allem ein Ergebnis: Das Vertrauen in die gesetzliche Rente ist bei älteren Berufstätigen fast doppelt so stark gesunken wie bei jüngeren.

  • So hatten im Jahr 2020 bei den ab 45-Jährigen noch 30 Prozent der Beschäftigten das größte Vertrauen in die gesetzliche Rente.
  • Börsengehandelte Wertpapiere erreichten in dieser Gruppe damals nur wenig mehr als die Hälfte dieses Wertes (17 Prozent).
  • Heute haben börsennotierte Wertpapiere selbst in dieser Altersgruppe die gesetzliche Rente überholt (22 Prozent zu 20 Prozent).

Börsennotierte Wertpapiere schafften es bei jüngeren Berufstätigen unter 45 Jahren mit sogar 27 Prozent im Vertrauensranking auf Platz zwei. Bei ihnen lag diese Quote aber auch vor vier Jahren schon bei 20 Prozent.

Und der Vertrauenswert zur gesetzlichen Rente lag in dieser Altersgruppe 2020 bei 16 Prozent. Heute sind es sogar nur noch 13 Prozent. Die jungen Menschen in Deutschland erwarten offenbar nicht viel vom Rentensystem.

Berufstätige Frauen holen bei Börsenpapieren stark auf

Deutliche anders kümmern sich mittlerweile berufstätige Frauen um ihre Altersvorsorge. Ihr Vertrauen in die Wertpapieranlage ist im Vergleich zu Männern zwar immer noch deutlich geringer (19 Prozent gegenüber 29 Prozent bei Männern).

Gegenüber dem Vorjahr 2023 erklären aber von den befragten Frauen ein Drittel mehr, dass sie Wertpapieren als Altersvorsorge das größte Vertrauen entgegenbringen (nach 14 Prozent nun 19 Prozent). Bei Männern ergibt sich zum Vorjahr kaum ein Unterschied (von 28 Prozent auf 29 Prozent).

Mehr Frauen schätzen mittlerweile, dass Aktien ihr Kapital vor der Inflation schützen können (von 22 Prozent auf 30 Prozent). Und mittlerweile erwarten mehr weibliche Befragte, dass sie mit Aktien langfristig bessere Renditen erzielen als mit Zinsanlagen (von 38 Prozent auf 43 Prozent). Das relative Plus ist in dieser Frage ebenfalls größer als bei berufstätigen Männern (56 Prozent auf 60 Prozent).

Die Risiken von Aktien schätzen beide Geschlechter niedriger ein. Immerhin erklären noch 40 Prozent der weiblichen Beschäftigten – nach 49 Prozent im Vorjahr – , dass ihnen Aktien grundsätzlich zu riskant seien. Doch das ist relativ ein noch stärkerer Rückgang als bei Männern (von 37 Prozent auf 31 Prozent).

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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