Unternehmen stellen ihre Fahrzeugflotten nach und nach auf Elektromobilität um. © Hiv_360/Freepik.com
  • Von Karen Schmidt
  • 04.09.2023 um 15:53
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Inflation und Nachhaltigkeit sind aktuell zwei wesentliche Faktoren für Unternehmen mit Fahrzeugflotten. Sie müssen auf die Kosten schauen und nach und nach ihren Fuhrpark auf E-Autos umstellen. Versicherungsmakler können hier willkommene Helfer sein.

Nachhaltigkeit ist für viele Unternehmen das Gebot der Stunde. Sie prüfen, wo sie CO2-Emissionen einsparen können. Bei Unternehmen mit eigenen Fuhrparks sind das etwa die Fahrzeuge. So hat im vergangenen Jahr der Handelsriese Amazon angekündigt, seine Auslieferwagen nach und nach auf E-Autos umstellen zu wollen. In den kommenden fünf Jahren plant der Konzern, in Europa rund eine Milliarde Euro für die Elektrifizierung der Wagen auszugeben. Allein für die deutsche Flotte fallen 400 Millionen Euro ab. Bisher sind laut Amazon europaweit gut 3.000 Elektro-Lieferwagen für das Ausfahren von Paketen im Einsatz. Bis 2025 sollen es schon über 10.000 sein.

Auch der Autoglas-Spezialist Carglass will ab dem 1. Januar 2024 nur noch Dienstwagen mit Elektroantrieb einsetzen und so nach und nach seinen Fuhrpark von 850 Fahrzeugen auf Elektromobilität umstellen. Derzeit beträgt der Anteil der E-Autos dort rund 32 Prozent.

Das sind nur zwei Beispiele aus der Wirtschaft, die den Trend hin in Richtung E-Autos auch in Fuhrparks verdeutlichen. Laut einer Umfrage im Auftrag des Stromproduzenten Vattenfall setzen bereits 63 Prozent der Betriebe in ihrem Fuhrpark E-Autos ein, bei jedem zweiten Unternehmen kommen Hybridfahrzeuge zum Einsatz. Zwei Drittel der Betriebe wollen ihre Fahrzeugflotte vollständig elektrifizieren, und mehr als 80 Prozent planen, bei Neuanschaffungen vermehrt PKW mit Elek­troantrieb zu erwerben.

Trotzdem ist der Anteil der Unternehmen, die zehn oder mehr E-Fahrzeuge in ihrer Flotte haben, im Vergleich zu eu­ropäischen Nachbarn noch eher ­gering: 35 Prozent sind es in Deutschland, in Schweden sind es 54 Prozent der Unternehmen und in den Niederlanden 56 Prozent.

Woran liegt der deutlich niedrigere Anteil?

Nun, hierzulande sehen die Betriebe noch einige Hürden, was die Elektrifizierung der Flotte angeht. Vor allem wurmt die Unternehmen die eingeschränkte Reichweite der Fahrzeuge, 66 Prozent geben das als Problem an. Auch bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur hapert es. Dass es zu wenige Lademöglichkeiten gibt, sagen 60 Prozent der befragten Betriebe. Und weitere 59 Prozent stören sich an zu langen Ladezeiten. 56 Prozent finden auch einfach die Anschaffungskosten zu hoch.

„Die richtigen Partner können Unternehmen dabei helfen, die vermeintlichen Hürden bei der Verkehrswende auszuräumen – etwa durch den Zugriff auf eine immer stärker wachsende öffentliche Lade­infrastruktur“, sagt Ferman Bustamante, Geschäftsführer von Vattenfall Smarter Living. „Unternehmen mit eigener Fahrzeugflotte sollten sich außerdem schon jetzt mit dem Umstieg auf Elektrofahrzeuge sowie möglichen Ladeinfrastrukturlösungen auseinandersetzen, da ab 2025 eine neue Ladesäulenverordnung greift: Ab 20 firmeneigenen Stellplätzen wird dann eine Mindestanzahl von Ladestationen vorgeschrieben“, betont Bustamante.

André Vieregge, Leiter Mobility Services bei der Schunk Group, sieht in der Elektromobilität einen der wesentlichen Trends der Flottenversicherung: „Im Bereich der E-Nutzfahrzeuge wird bis Ende 2023 noch ein weiterer Anstieg erwartet. Es wird prognostiziert, dass bis 2030 etwa ein Drittel aller neu zugelassenen Nutzfahrzeuge in Europa, Nordamerika und China emissionsfreie Fahrzeuge sein werden, die von Batterien, Wasserstoff oder Brennstoffzellen angetrieben werden. Namhafte Nutzfahrzeughersteller bieten ­bereits jetzt eine immer größere Auswahl an E-Fahrzeugen an“, sagt er. Im Rahmen dieser Entwicklung steige ebenfalls die Nachfrage nach Ladestationen auf Firmengrundstücken mit öffentlichem Zugang.

Gibt es aber auch etwas zu beachten, wenn es um die Versicherung der E-Flotte geht? Auf jeden Fall, meint der Experte. Besonders wichtig sei es etwa, „die höheren Anschaffungskosten bei der Festlegung der Versicherungssummen zu berücksichtigen. Zudem müssen auch der Austausch beschädigter Akkus sowie die erhöhten Abschlepp- und Bergungskosten aufgrund der spezifischen Risiken bei Elektrofahrzeugen angemessen abgesichert sein“, so Vieregges Rat.

Fehlbedienung bei Akkus

Bei den Akkus bietet sich zum Beispiel die Allgefahrendeckung an, die auch die Fehlbedienung einschließt. Dann sind nur Material- oder Konstruktionsfehler sowie Schäden aufgrund von Verschleiß nicht mitversichert. Auch Schäden an der Ladestation/Wallbox durch Fehlbedienung und mutwillige Beschädigung sollen abgedeckt sein, ebenso wie das Ladekabel, das während des Ladevorgangs durchaus gestohlen werden oder von einem Tier angenagt werden könnte.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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