Udo Schneider ist Sicherheitsspezialist bei Trend Micro © Trend Micro
  • Von Manila Klafack
  • 25.07.2018 um 09:40
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Die zunehmende Vernetzung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz sind auch für Kriminelle reizvoll, weiß Udo Schneider, Sicherheitsspezialist bei Trend Micro, das seit 2010 als Weltmarktführer für Serversicherheit gilt. Im Interview sagt er, wie er den Kriminellen auf die Schliche kommt und nennt drei Dinge, die jeder Privatnutzer machen sollte.

Wodurch unterscheiden sich die Methoden und Werkzeuge von denen der Kriminellen?

Während Cyberkriminelle Systeme und Zielpersonen angreifen, um in den Besitz nötiger Informationen zu kommen, beschränken wir uns darauf, im Untergrund mitzulesen. Interessanterweise ist dies in den allermeisten Fällen völlig ausreichend. Denn die Cyberkriminelle prahlen gern mit ihren Taten.

Was konkret können Privatpersonen tun, um so sicher wie möglich im Internet zu agieren?

Es gibt drei Dinge, die jeder machen sollte. Damit wird das Risiko für einen Angriff deutlich kleiner. Erstes Thema sind aktuelle Patches: Haupteinfallstor für die allermeisten Angriffe sind immer noch Lücken in Software, für die es in vielen Fällen vom Anbieter schon Patches gibt. Hier empfiehlt es sich also, Updates für jegliche genutzte Software aber auch Geräte so schnell wie möglich, am besten automatisiert, einzuspielen. Zweitens die Sicherheitshausaufgaben: Technologien wie Virenscanner, E-Mail-Schutz, Firewall und Co. sind heutzutage schlichtweg Standard. Kein PC sollte ohne diese Technologien online gehen. Und das dritte betrifft Backups – digitale Daten bestimmen heute unser Leben. Das regelmäßige (automatisierte!) Backup nimmt daher auch vielen Bedrohungen, wie der Ransomware, den Schrecken – es ist daher unverzichtbar. Empfehlenswert ist hier eine sogenannte 3-2-1 Strategie. Das heißt: Drei Kopien auf zwei verschiedenen Medien, wie Festplatte und Blu-ray, und ein Backup außer Haus.

Welche Trends bei den Betrügereien zeichnen sich ab?

Für den privaten Benutzer zeichnen sich zwei deutliche Trends ab: Auf der einen Seite neue und verbesserte Erpressungsmethoden. Ransomware hat den Cyberkriminellen gezeigt, dass dieses Geschäftsmodell funktioniert. Opfer sind bereit, für die verschlüsselten Daten Geld zu zahlen. Daher ist nicht mit einem Rückgang an Ransomware zu rechnen. Eher im Gegenteil werden gerade im Untergrund Modelle diskutiert, Opfer sozusagen zweitzuverwerten. Das heißt, erst zahlen die Opfer dafür, ihre Daten zurückzubekommen. Und später wird dem Opfer gedroht, gestohlene Daten, etwa kompromittierende Fotos, zu veröffentlichen. Auf der anderen Seite sind neue smarte Internet-of-Things-Geräte im Fokus. Die aktuellen Verkaufszahlen dieser Geräte und deren zu erwartende Omnipräsenz stellen für Kriminelle einen Reiz dar. Hier rücken verschiedene Geschäftsmodelle wie Erpressung oder das Missbrauchen der Geräte zum Schürfen von Crypto-Währungen in den Mittelpunkt.

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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