Unternehmensberater Peter Schmidt (links) und Frank Weber, Geschäftsführer der Finass GmbH. © Consulting & Coaching Berlin/Finass
  • Von Peter Schmidt
  • 11.10.2021 um 12:33
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Gefühlt wird die Zahl der Anbieter von Maklerverwaltungsprogrammen seit Jahren kleiner. Investoren kaufen Anbieter auf, bestehende Programme werden in andere Systeme und Tools integriert. Allein auf Basis von Lizenzen wird es immer schwieriger, die Geschwindigkeit der notwendigen technischen Entwicklungen zu halten. Unternehmensberater Peter Schmidt tauscht sich in seiner zweiteiligen Kolumne darüber mit Frank Weber, Geschäftsführer der Finass GmbH, aus. Teil 2 dieses Dialogs folgt nächste Woche.

Eine Frage als Dauerbrenner: Eigenes MVP oder Poollösung?

Zwischen beiden Lösungen – Standalone-MVP und MVP über einen Pool – scheiden sich seit Jahren die Meinungen. Eine pauschale Antwort gibt es nicht, weil es je nach Situation beim Makler für beide Wege gute Argumente pro und contra gibt. In meiner Beratungstätigkeit werden Handlungsempfehlungen sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung gegeben, die von der Struktur des Bestandes, dem erreichten Grad der Digitalisierung, dem Umfang der Produktpartner, der Größe des Maklerunternehmens und natürlich von den Wünschen des Mandanten abhängen.

Interessant für eine Entscheidung für oder wider eine Poollösung können einige Argumente von Frank Weber aus seiner Sicht als Makler und Anbieter eines MVP sein: „Lösungen der Maklerpools sind in der Regel keine MVP-Programme, die dem Makler zur Verfügung gestellt und bei diesem installiert und betrieben werden, sondern eher eine Online-Zugriffsmöglichkeit auf die Daten des dem Makler zugeordneten Bestands des Pools“,

stellt Weber seine Sicht auf das Thema dar und hebt hervor: „Wenn man bedenkt, dass Daten heutzutage eine Währung sind – oder anders formuliert: Die Daten stellen den eigentlichen Vermögenswert des Maklerunternehmens dar –, dann würde ich mich als Vermittler schon fragen, ob ich diese Daten auch in meinem Unternehmen haben oder diesen Vermögenswert in ein anderes Unternehmen auslagern möchte. Wo ich im Zweifel nicht mehr vollständig drankomme, wenn ich mich von diesem Geschäftspartner trennen will oder muss.“

Bequeme Lösung über Pools

Andererseits ist es natürlich für Makler bequem, die sich auf die Beratung und den Verkauf konzentrieren wollen, wenn man sich durch den Dienstleister Maklerpool um nichts mehr kümmern muss. Denken wir nur an alle technischen Basics, die Datenpflege oder Datensicherung. Auch die Kontrolle der Courtage-Eingänge wird den Nutzern abgenommen. Die Vergütung nimmt sich der Pool über einen Provisionsabschlag oder einer Servicegebühr, wobei ich als Berater dem Modell der Servicegebühr eher den Vorzug gebe.

Weber und ich stimmen darin überein, dass das der echte Nutzen beim Makler ist, der sich für eine Poollösung entschieden hat, nur mit einem Pool zusammenarbeitet und alles über diesen vermittelt. Möchte man aber noch einige Direktvereinbarungen oder weitere Pools nutzen, ist es eher schwierig oder unmöglich die Pool-Software als CRM zu nutzen. Zerstreute Kundendaten in mehreren Systemen sind wenig effektiv und auf Dauer kaum sinnvoll.

Ich danke Frank Weber für den Meinungsaustausch Teil 1, bald folgt Teil 2.

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Peter Schmidt

Dr. Peter Schmidt ist seit 2013 Inhaber der Unternehmensberatung Consulting & Coaching in Berlin und als Experte für Strategie- und Prozessberatung für Versicherer, Maklerpools, Vertriebe und Makler tätig.

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