Ein Rentner ist in einem Wohngebiet in München unterwegs: Die Hauptstadt Bayerns ist das teuerste Pflaster für Immobilienkäufer in Deutschland. © picture alliance/Sven Simon/Frank Hoermann
  • Von Sabine Groth
  • 20.03.2024 um 14:12
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:20 Min

Nach dem jahrelangen starken Preisanstieg sind Wohnimmobilien jetzt wieder (etwas) günstiger zu haben, zeigt der aktuelle Wohnatlas der Postbank. Wo die Preise besonders stark gefallen sind, wo sie gestiegen sind und warum ein Einstieg lohnen könnte.

Die Preise für Wohnimmobilien sind 2023 weiter gefallen. Der Wohnatlas 2024 der Postbank zeigt, dass die Talfahrt sich beschleunigt und auf weitere Regionen ausgeweitet hat. In der Mehrheit der vom Hamburger Welt-Wirtschaft-Institut (HWWI) für die Studie untersuchten 400 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte sind die Preise 2023 gesunken.

Nominal lag der durchschnittliche Rückgang bei 4,2 Prozent gegenüber 2022. Berücksichtigt man die Inflationsrate von 5,9 Prozent fallen die Preiseinbrüche deutlich höher aus. Im Durchschnitt sanken die Preise real um 10,1 Prozent, 2022 lag der reale Rückgang nur bei 0,7 Prozent.

Besonders stark betroffen waren die sieben größten Metropolen. Dort sanken die Kaufpreise für Eigentumswohnungen inflationsbereinigt im Schnitt um 12,7 Prozent. Allerdings waren hier die Preise, bevor es 2022 zur Trendwende kam, extrem stark gestiegen. „Die Preise für Eigentumswohnungen befinden sich beispielsweise im Großraum München und Hamburg immer noch auf einem sehr hohen Niveau, das fundamental nicht immer gerechtfertigt ist“, sagt Manuel Beermann, Leiter Produktmanagement Wohnimmobilien im Privatkundengeschäft der Deutschen Bank.

München ist nach wie vor mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 8.909 Euro für Bestandswohnungen Deutschlands teuerste Großstadt für Immobilienkäufer. Es folgen Hamburg (6.230 Euro) und Frankfurt am Main (6.179 Euro).

Hohes Minus im Landkreis Bayreuth, starker Anstieg im Werra-Meißner-Kreis

Starke Preisschwankungen gab es jedoch auch jenseits der Großstädte. Die vom HWWI erarbeitete Liste der „Top Ten der größten Veränderungen“ führt auf der Negativseite der bayrische Landkreis Bayreuth mit einem realen Minus von 24,8 Prozent an, gefolgt vom Erzgebirgskreis in Sachsen (-21,4 Prozent). Aber nicht überall ging es bergab: Der hessische Werra-Meißner-Kreis verzeichnete einen Preisanstieg von 40,8 Prozent. Die Immobilienpreise in den rheinland-pfälzischen Landkreisen Birkenfeld und Kusel legten um 13,5 Prozent und 11,9 Prozent zu.

Ist nach dem Preisverfall jetzt der richtige Einstiegszeitpunkt? Beermann erwartet keinen langfristigen Abwärtstrend an den Wohnimmobilienmärkten: „Da wir nur von einer Preisdelle ausgehen, auf die wieder erhöhte Kaufpreise für Wohnimmobilien folgen, kann sich jetzt eine Investition lohnen. Ob sich die Finanzierung einer Immobilie tatsächlich rechnet, hängt in jedem Einzelfall von der Finanzkraft des Käufers und der Lage des Objekts ab.“

autorAutorin
Sabine

Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort