Julia Wiens, Exekutivdirektorin Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht bei der Bafin © Bafin / Matthias Sandmann
  • Von Andreas Harms
  • 21.03.2024 um 13:21
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Auf dem GDV Insurance Summit machte die neue Versicherungsaufseherin der Bafin, Julia Wiens, klar, wo sie wichtige Probleme der Branche sieht. Es geht um Kapitalanlagen, Inflation, Immobilien und IT. Doch sie schickt auch eine klare Ansage in Richtung Vertrieb gegen Provision.

Informationstechnologie (IT)

Hier äußert sich Wiens ausführlich zu Cyberangriffen und sagt: „Die Bedrohung ist so hoch wie nie. Hinzu kommt: Die Versicherungsbranche ist ein besonders attraktives Ziel für Cyberangriffe. Wegen ihrer hochsensiblen Kundendaten. Und Ihre Kundinnen und Kunden erwarten von Ihnen, dass diese Daten bei ihnen sicher sind.“

Sie schildert, dass die Bafin künftig genau Bescheid wissen will, welche Gefahren es gibt und wie verwundbar die von ihr beaufsichtigten Unternehmen sind. Insbesondere wolle sie dort vor Ort die Systeme weiter prüfen. Auch wenn das für die Geprüften nicht immer angenehm ist. In Richtung Versicherer fordert Wiens: „Sie müssen ihre IT-Risiken im Griff haben. Auch die Risiken, die durch IT-Auslagerungen entstehen.“

Die Bafin will solche ausgelagerten Aktivitäten kennen und auswerten. Sie will Verflechtungs- und Konzentrationsrisiken ermitteln. Und dabei soll die etwas über ein Jahr alte Auslagerungsdatenbank helfen. „Rund 2.000 Unternehmen aus dem Finanzsektor haben hier bislang mehr als 20.000 Auslagerungen angezeigt“, berichtet Wiens.

Provisionen

Und dann kommt sie endlich auch auf die Kosten von Vorsorgeprodukten zu sprechen. Ein nicht neues und schon lange umkämpftes Thema. Stichproben hätten gezeigt, dass manche Produkte zu teuer seien, so die Aufseherin. Im Rahmen des neuen „risikoorientierten Aufsichtsansatzes“ habe man einige Produktanbieter erkannt, mit denen man sich nun „intensiv austausche“. In einem ersten Fall hätten sich die Konditionen für bestehende und neue Verträge für die Kunden schon verbessert.

Wiens droht übrigens an keiner Stelle mit Provisionsverbot (im Gegensatz zu Branson vor einigen Wochen). Doch sie wird deutlich, dass es Grenzen gibt: „Für mich ist klar: Beratung muss vergütet werden. Aber genauso klar ist: Ein ‚Weiter so‘ wird es nicht geben. Denn in gewissen Fällen sehen wir deutlich die Übertreibungen zu Lasten der Kundinnen und Kunden. Wir wollen Exzesse beim provisionsgestützten Vertrieb wirksam verhindern.“

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare
W.Strassnig@T-online.de
Vor 2 Monaten

Sehr, sehr einfach zu lösen!
Einfach mal einen Vergleich mit der Beamtenpolitikerrichterprnsion, Rückstellungsdefizit 3 Billionen EURO, und ohne Eigenbeitrag die 4-fach höhere lebenslange Altersversorgung herstellen. Um heute eine Neudurchschnittsrente von € 805,00 erzielbar bei einem aktuellen Durchschnittseinkommen von € 4100,00, müssen 18,6% Rentenbeiträge entrichtet werden. Bei vierfach höheren Pensionen sind das um 74%. Jetzt noch 4% Maklereinkommen gegenüberstellen, dann wird die Lächerlichkeit von Provisionsverboten sehr deutlich. Leider gibt es in der Branche gegenüber Beamten ein Stillhalteabkommen, da viele Versicherer gute Beitragszahler, staatlich abgesichert, nicht verlieren will. Es hindert aber niemand daran, ohne Medien-sicher schwierig in der heutigen Zeit, das mit von der Leyen und deutschen Entscheidern, im stillen Kämmerlein zu klären. Große Politikentscheidungen wurden ja nicht offen im Parlament durchgesetzt.

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W.Strassnig@T-online.de
Vor 2 Monaten

Sehr, sehr einfach zu lösen!
Einfach mal einen Vergleich mit der Beamtenpolitikerrichterprnsion, Rückstellungsdefizit 3 Billionen EURO, und ohne Eigenbeitrag die 4-fach höhere lebenslange Altersversorgung herstellen. Um heute eine Neudurchschnittsrente von € 805,00 erzielbar bei einem aktuellen Durchschnittseinkommen von € 4100,00, müssen 18,6% Rentenbeiträge entrichtet werden. Bei vierfach höheren Pensionen sind das um 74%. Jetzt noch 4% Maklereinkommen gegenüberstellen, dann wird die Lächerlichkeit von Provisionsverboten sehr deutlich. Leider gibt es in der Branche gegenüber Beamten ein Stillhalteabkommen, da viele Versicherer gute Beitragszahler, staatlich abgesichert, nicht verlieren will. Es hindert aber niemand daran, ohne Medien-sicher schwierig in der heutigen Zeit, das mit von der Leyen und deutschen Entscheidern, im stillen Kämmerlein zu klären. Große Politikentscheidungen wurden ja nicht offen im Parlament durchgesetzt.

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