Matthias Brake ist Vorstandsvorsitzender der Landeskrankenhilfe (LKH) sowie der Landeslebenshilfe (LLH) © LLH
  • Von Lorenz Klein
  • 01.09.2023 um 15:25
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:30 Min

Die Frankfurter Leben hat mitgeteilt, den Versicherungsbestand der Landeslebenshilfe zu übernehmen. Sofern die Finanzaufsicht Bafin grünes Licht gibt, wäre es der sechste Bestand, den der Abwicklungsspezialist auf seine Plattform ziehen kann. Für die rund 11.000 betroffenen Kunden soll sich nichts ändern.

Die Frankfurter Leben-Gruppe ist darauf spezialisiert, Lebensversicherungsbestände von Versicherungsunternehmen zu übernehmen und diese weiter zu verwalten – und jetzt hat der Run-off-Spezialist erneut zugeschlagen.

Laut einer Mitteilung von Freitag wird das Unternehmen den Versicherungsbestand der Landeslebenshilfe (LLH) übernehmen. Es handelt sich dabei um rund 11.000 Versicherungsverträge aus dem Bereich der Lebensversicherung. Diese befanden sich bereits seit Mai 2020 im internen Run-off, sprich das Neugeschäft wurde eingestellt. Der abzugebende Bestand entspricht einem Kapitalanlagewert von 150 Millionen Euro. Für die Kunden der Landeslebenshilfe ändere sich durch die Übernahme nichts, die Versicherungsverträge würden unverändert fortgeführt, wie es weiter hieß.

Unter Dach und Fach ist der Deal aber noch nicht ganz – die Mitgliedervertreterversammlung der Landeslebenshilfe muss noch zustimmen, das letzte Wort hat außerdem die Finanzaufsicht Bafin. Und das könnte dauern, denn die Aufseher hatten bereits in vorherigen Fällen betont, dass sie sich für eine ausführliche Prüfung Zeit lassen wollen. Und erst am Donnerstag kritisierte Versicherungsaufseher Frank Grund auf seiner letzten Bafin-Jahreskonferenz, dass einige Versicherer „erstaunlich kreative Ansätze bei der Berechnung der Solvenzquoten“ an den Tag legten – und hierzu verwies Grund beispielhaft auf nicht näher genannte externe Run-off-Anbieter.

Frankfurter Leben muss laut Medienbericht nichts bezahlen

Sofern die Bafin schlussendlich grünes Licht gibt, wäre dies für die Frankfurter Leben die insgesamt sechste Übernahme eines Versicherungsbestandes und die zweite in diesem Jahr. Bemerkenswert in diesem Fall ist allerdings, dass die Frankfurter offenbar keinen Kaufpreis nach Lüneburg überweisen müssen. Vielmehr muss die dort ansässige Schwestergesellschaft Landeskrankenhilfe sogar noch Geld dazugeben, damit es mit dem externen Run-off klappt, wie der „Versicherungsmonitor“ erfahren haben will.   

Das Unternehmen kommentiert die jüngste Übernahme erwartungsgemäß selbstbewusst:

Mit dieser Transaktion kann die Frankfurter Leben-Gruppe ihre Rolle als spezialisierte Konsolidierungsplattform im Bereich der Lebensversicherungs- und Altersvorsorgeprodukte in Deutschland weiter stärken.“

Matthias Brake, Vorstandsvorsitzender der Landeslebenshilfe, ergänzte in einer Mitteilung der LLH:

Ich freue mich, dass wir mit der Frankfurter Lebensversicherung AG ein erfahrenes Unternehmen gefunden haben, das die Verträge der LLH mit seinem eigens darauf ausgelegten Geschäftsmodell im Sinne aller Kunden weiterführen wird und zugleich Vorteile für unsere Kunden bietet.“

Weiter erklärte Brake die Abgabe des Bestandes damit, dass die LLH, wie viele andere Lebensversicherer auch, ein rückläufiges Neugeschäft und abnehmende Bestände verzeichne bei zugleich steigenden Fixkosten. 

Gleichwohl hat auch das Geschäftsmodell der Frankfurter mit Problemen zu kämpfen. So geriet Anfang des Jahres zum Beispiel die Abwicklungsplattform Proxalto, die früher Generali Leben hieß, in die Schlagzeilen, weil sie mit der anspruchsvollen IT-Migration nicht fertig wurde und viele Kunden in die Warteschleife schicken musste.

Assekurata bescheinigt Abwicklern sinkende Stornoquoten

Insofern überrascht es nicht, wenn die Frankfurter Leben-Gruppe betont, dass bei ihr  „Vertrauen und die Belange der Versicherten im Mittelpunkt der Geschäftspolitik“ stünden. Weiter versichert der Abwickler, dass die hauseigene Plattform „eine effiziente und kostengünstige Verwaltung“ ermögliche, die sich an der langfristigen Wertschöpfung für die Versicherungsnehmer orientiere. Die Kunden profitierten von einer geringeren Kostenbelastung, einer markt­gerechten Überschussbeteiligung und einem sehr guten Kundenservice, hieß es weiter. Dies äußere sich wiederum in einer hohen Kundenzufriedenheit: „Nach der Übernahme eines Versicherungsbestandes durch die Frankfurter Leben-Gruppe sei die Stornoquote stets zurückgegangen“, berichten die Frankfurter.

Rückendeckung gibt es hier von der Rating-Agentur Assekurata: In einer Untersuchung vor gut zwei Jahren stellten die Analysten fest, dass externe Run-off-Unternehmen zuletzt überdurchschnittlich hohe Erträge erwirtschaftet hätten – und die Stornoquoten im Schnitt stetig senken konnten (wir berichteten).

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Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare
Thomas
Vor 1 Jahr

Hallo Herr Klein,.
danke für den interessanten Artikel.

Mich würde sehr interessieren welche Medien darüber berichten, dass die LKH zu schießt. lässt sich das präzisieren? gibt es Quellen?
freundliche Grüße
Thomas

Hinterlasse eine Antwort

kommentare
Thomas
Vor 1 Jahr

Hallo Herr Klein,.
danke für den interessanten Artikel.

Mich würde sehr interessieren welche Medien darüber berichten, dass die LKH zu schießt. lässt sich das präzisieren? gibt es Quellen?
freundliche Grüße
Thomas

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