Familienzuwachs: Die PKV reagiert auf die veränderte Familiensituation © Pixabay
  • Von Oliver Lepold
  • 12.11.2019 um 11:51
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Warum entscheidet sich die große Mehrheit der Beamten für den Abschluss einer privaten Krankenversicherung (PKV)? Pfefferminzia nennt die fünf wichtigsten Gründe.

Beamte sind von der gesetzlichen Sozialversicherungspflicht befreit. Sie müssen sich daher zu Beginn ihrer Laufbahn entweder für eine freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) oder für den Abschluss einer privaten Krankenversicherung entscheiden. In der GKV tragen Beamte den Gesamtbeitrag von derzeit 14,0 Prozent aus Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil allein. Dazu kommt noch der Zusatzbeitrag der jeweiligen Krankenkasse.

Privatversicherte Beamte erhalten hingegen Beihilfe, sprich einen gesetzlichen Beihilfezuschuss von ihrem Dienstherrn. Lediglich für den noch verbleibenden Anteil, der je nach Bundesland und Familienstand zwischen 20 bis 50 Prozent liegt, muss eine private Restkostenversicherung abgeschlossen werden. Folglich sind 85 Prozent der deutschen Beamten privat versichert. Dies sind die wichtigsten Gründe dafür:

Grund 1: Die PKV kann einen zur Beihilfe passenden Versicherungsschutz bieten.

Private Krankenversicherer bieten individuelle auf die jeweiligen Beihilfen ausgerichtete Tarife an. Wer darüberhinausgehende Zusatzleistungen wünscht, kann einen Beihilfeergänzungstarif abschließen. Anders in der GKV: Hier zahlen Beamte stets den kompletten GKV-Beitrag. Lediglich für Leistungen, die vom gesetzlichen Versicherungsschutz nicht abgedeckt sind, können sie Beihilfen ihres Dienstherrn erwarten. Diese fallen je nach Bundesland unterschiedlich umfangreich aus und umfassen zum Beispiel Brillengläser oder die Behandlung beim Heilpraktiker.

Grund 2: Die PKV reagiert auf geänderte Familiensituation.

Wenn privat versicherte Beamte Kinder bekommen, pensioniert werden oder den Dienstherrn und das Bundesland wechseln, ändert sich jeweils auch die Höhe der Beihilfe. Private Krankenversicherungstarife für Beamte passen sich der veränderten Situation an. Wenn die Veränderung innerhalb eines halben Jahres angezeigt wird, muss zudem keine neue Gesundheitsprüfung absolviert werden.

Grund 3: Die PKV bietet ein höheres Leistungsniveau.

In der GKV müssen Leistungen stets ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein. In der PKV lautet das Kriterium hingegen: Sind Untersuchungen und Behandlungen medizinisch notwendig? Wenn ja, werden sie im vertraglich vereinbarten Umfang erstattet. Dazu zählen auch alle zugelassenen Medikamente, unabhängig von der Rezeptpflicht. PKV-Tarife beinhalten zudem oftmals die freie Wahl von Arzt und Krankenhaus und die Therapiefreiheit des Arztes. Bei Heilmitteln gelten meist weder Mengenbeschränkungen noch Zuzahlungen.

Ein weiterer Vorteil: Privatpatienten kommen rascher in den Genuss neuer Behandlungs- und Untersuchungsmethoden in der ambulanten Versorgung. In der GKV müssen diese anders als in der PKV erst einen Genehmigungsprozess durchlaufen, bevor sie anerkannt werden. Zudem werden privat Versicherte oft bei der Terminvergabe von Fachärzten bevorzugt behandelt und müssen in der Praxis kürzere Zeit warten.

Grund 4: Die PKV kann die Leistungseinschränkungen der Beihilfe ausgleichen.

Die gesetzliche Beihilfeverordnung bestimmt, welche Kosten durch die Beihilfe übernommen werden. Diese kann jederzeit geändert werden. Oftmals finden sich hier Leistungslücken oder Einschränkungen. Auch private Krankenzusatzversicherungen für Beamte können Leistungslücken oder Einschränkungen aufweisen. Hier ist der Leistungsumfang allerdings im Bedingungswerk der PKV vertraglich fest fixiert.

Leistungseinschränkungen können über einen individuellen Beihilfeergänzungstarif teilweise oder komplett aufgefangen werden. So können Beamte sichergehen, dass zum Beispiel Heilpraktiker-Behandlungen, Kosten für Brillen und Kontaktlinsen, Kuren, Zahnersatz und Rehabilitationsmaßnahmen übernommen werden.

Grund 5: Die PKV ist günstiger als die GKV und gegenüber dem demografischen Wandel resistent.

In den meisten Fällen ist eine PKV für Beamte günstiger. Für einen 30-jährigen Beamten in der Gehaltsklasse A7, der 3.000 Euro brutto monatlich verdient und 50 Prozent Beihilfe erhält, kostet ein PKV-Tarif mit Zweibettzimmer und freier Arztwahl laut PKV-Tarifrechner ab 212 Euro monatlich. Demgegenüber müsste er in der GKV 465 Euro aufwenden.

Hinzu kommt, dass sich mit der Pensionierung die Beihilfe erhöht. Der Versicherungsschutz in der PKV kann entsprechend angepasst werden, damit der Beitrag für Beamte im Alter sinkt. In der PKV haben die Herausforderungen durch die Demographie zudem einen deutlich geringen Einfluss als in der GKV. Während dort ein umlagefinanziertes System in Kraft ist, das zwangsläufig zu höheren Beiträgen im Alter führt, bauen private Krankenversicherungstarife über eine risikogerechte Prämie eine Alterungsrückstellung auf, die den Beitragsanstieg im Alter dämpft.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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