Psychische Erkrankungen wie Depressionen führen inzwischen am häufigsten dazu, dass Menschen ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen können. © picture alliance / empics | Dominic Lipinski
  • Von Karen Schmidt
  • 15.12.2020 um 15:50
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Einer der Hauptgründe für eine Berufsunfähigkeit sind psychische Erkrankungen. Den umfangreichsten Schutz bietet eine BU-Versicherung, die aber nicht jeder bekommt. Auch in die Grundfähigkeitsversicherung halten psychische Auslöser daher mehr und mehr Einzug.

Abstrakt, aber kundenfreundlich

Sind das ausreichend klare Leistungsauslöser? Durchaus, findet Schiffels: „Die Definitionen sind unserer Meinung nach ausreichend klar formuliert, auch wenn Leistungsauslöser grundsätzlich teilweise abstrakt und allgemein definiert sind.“ Der juristische Laie wolle es zwar grundsätzlich ganz genau und konkret – am besten in Beispielen – definiert haben, das sei im Leistungsfall aber nicht unbedingt verbraucherfreundlich, meint Schiffels. „Weil unter den abstrakten Rahmen der aufgetretene Fall zu subsumieren gewesen wäre, wohingegen er bei der konkreten Ausgestaltung nicht versichert ist.“

Im Zweifel spreche der Gesetzgeber dem Verbraucher in Paragraf 305c Absatz 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) auch die stärkeren Rechte bei der Auslegung zu. Dort heißt es nämlich, dass Zweifel bei der Auslegung Allgemeiner Geschäftsbedingungen zu Lasten des Verwenders gehen.

Schlechteste 10 Prozent wovon?

Grundsätzlich hakelig findet Versicherungsmakler Philip Wenzel bei den Definitionen der Leistungsauslöser den Satz, dass „die versicherte Person zu den schlechtesten 10 Prozent der Bevölkerung“ gehören muss. „Da stellt sich die Frage, was die Bevölkerung ist? Meine Stadt, mein Land, der Bund, die Welt? Oder meine Risikogruppe? Oder nur die, die den Test gemacht haben? Sind es nur die, die den Test gemacht haben, dann dürfte das sehr schwierig zu erreichen sein. Ist damit die Weltbevölkerung gemeint, dann löst dieser Punkt in 10 Prozent der Fälle aus. Das wäre wieder sehr einfach zu erreichen“, so der Biometrie-Experte weiter.

Die Tests seien dabei relativ einfache Verfahren, die die kognitive Fähigkeit untersuchten, so Wenzel. „Das erinnert teilweise an Kleinkinderspielzeug – Formen mit Steinen nachbauen und so weiter.“ Das größte Problem beim Intellekt sei aber nicht der Nachweis, wirft der Experte ein. „Ich frage mich, ob ich als Kunde intellektuell in der Lage bin, den Schadenfall zu melden. Wenn ich das schaffe, gehöre ich ja vermutlich nicht zu den schlechtesten 10 Prozent der Bevölkerung“, so Wenzel.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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