Feuerwehrkräfte löschen im Juli 2012 ein brennendes Reetdachhaus in Winsen-Stöckte im Landkreis Harburg. Es sei nicht auszuschließen, dass ein Blitzschlag das Feuer verursacht haben könnte, teilte die Polizei damals mit. © picture alliance / dpa | Polizeiinspektion Harburg
  • Von Lorenz Klein
  • 13.07.2023 um 16:32
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Die Hausrat- und Wohngebäudeversicherer haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Blitzschäden verzeichnet. Rund 170 Millionen Euro musste die Branche aufwenden, um Blitz- und Überspannungsschäden zu regulieren. 2021 waren es noch 210 Millionen Euro, wie der Branchenverband GDV meldete. Leicht gestiegen ist hingegen der Schadendurchschnitt.

Die Blitzschäden und die damit einhergehenden Entschädigungsleistungen der Hausrat- und Wohngebäudeversicherer sind im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Das meldete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf Basis seiner „Blitzbilanz 2022“.

Danach leisteten die Versicherer insgesamt rund 170 Millionen Euro für 160.000 Blitz- und Überspannungsschäden, damit lag die Schadensumme so niedrig wie zuletzt 2013 (siehe Grafik) – wobei die Werte aus der Zeitreihe nicht inflationsbereinigt sind, wie der GDV auf Nachfrage erklärte. Real betrachtet, mussten die Versicherer 2013 also noch etwas tiefer in die Kassen greifen als 2022. Die (nominale) Schadensumme des Jahres 2022 reduzierte sich im Vergleich zu 2021 um 40 Millionen Euro. Die Fallzahl der Schäden sank im gleichen Zeitraum um 50.000. Gestiegen ist hingegen der Schadendurchschnitt, den der GDV aktuell auf 1.070 Euro beziffert. Der Vergleichswert für 2021 lag bei 990 Euro.

„Der hohe Schadendurchschnitt ist auf technisch immer besser ausgestattete Gebäude und Haushalte zurückzuführen“, erklärt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Typische Blitzschäden seien zerstörte Dachflächen sowie Überspannungsschäden, beispielweise verschmorte Steckdosen, defekte Computer oder Telefonanlagen, aber auch Schäden an der Haustechnik, wie etwa an der Heizungssteuerung oder der Heizungsanlage. 

Insgesamt wurden 2022 über 240.000 sogenannte Wolke-Erde-Blitze registriert – das sei der niedrigste Wert seit Beginn der Statistik 1999, berichtet der GDV unter Berufung auf den Blitz-Informationsdienst von Siemens. Dabei seien die meisten Blitze mit rund 64.000 im Juni gezählt worden. „Damit ist die Gefahr eines Blitzeinschlages in diesem Monat am größten“, bringen es die Experten des GDV auf den Punkt. Im März wurden mit 49 die wenigsten Blitze gezählt. Im langjährigen Durchschnitt von 1999 bis 2022 erfasste der Blitz-Informationsdienst jährlich rund 670.000 Wolke-Erde-Blitze.

Wie Blitzschäden versichert sind

„Nach einem Blitzeinschlag übernimmt die Wohngebäudeversicherung Schäden am Dach, Mauerwerk oder Überspannungsschäden an fest eingebauten elektrischen Installationen wie Heizungssteuerungen“, erläutert der GDV. Gedeckt sind demnach auch Aufräumarbeiten und die Sicherung des Grundstücks. Schäden an beweglichem Eigentum in der Wohnung oder im Haus trage wiederum die Hausratversicherung. Dazu zählten etwa Computer, Fernseher oder andere technische Geräte. „Mit einem äußeren und inneren technischen Blitz- und Überspannungsschutz können Schäden weitgehend verhindert werden“, so der abschließende Rat der Versicherungsexperten. 

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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