Die EZB in Frankfurt: Die niedrigen Marktzinsen drücken die Renditen der Lebensversicherung. Das führt bei vielen Kunden zu der Überlegung, ob sie das Produkt nicht kündigen sollten. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 23.02.2015 um 11:04
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Ob eine Lebensversicherung rentabel ist oder nicht, stellt sich meist erst am Ende raus. Gerade die Kombination von Berufsunfähigkeits- und Lebensversicherungen lässt sich für Kunden nicht wirklich durchblicken. Am Ende erfolgt dann oft das böse Erwachen.

Kunden, die sich heute über die Rendite ihrer Lebensversicherung wundern, haben sich oft unter anderen Voraussetzungen zur privaten Altersvorsorge entschieden. In den achtziger und neunziger Jahren galten kapitalbildende Lebensversicherungen als sichere Geldanlage und die Zinsen versprachen Gewinne über die garantierte Summe hinaus. Hinzu kamen deutlich höhere steuerliche Vorteile.

Viele der damals geschlossenen Verträge wurden inzwischen gekündigt, weil sie unrentabel erschienen. Oft ist bei diesen Umdeckungen aus der Kundenhoffnung am Ende mehr zu haben, ein zusätzliches Risiko entstanden. Bestehende Versicherungen, die zusätzlichen Schutz gegen Berufsunfähigkeit enthielten, wurden in Produkte, die im Fall der Berufsunfähigkeit eine Beitragsfreistellung gewähren, umgewandelt. Dabei, so kritisiert Die Welt in ihrem Beitrag zur Altersvorsorge, seien Kunden nur ungenügend aufgeklärt worden.

Kündigen oder gar nicht abschließen?

Wer sich nun fragt, wie man richtig handeln sollte, muss zwei unterschiedliche Situationen beleuchten: Vor und nach Vertragsschluss. Legt man die statistischen Daten zugrunde, dass jede zweite Lebensversicherung gekündigt wird, muss man fragen, ob sich der Abschluss noch lohnt. Tut er – jedoch nur dann, wenn die volle Vertragslaufzeit sicher absolviert wird. Ansonsten empfiehlt Die Welt, den Abschluss lieber sein zu lassen.

Wer bereits eine Lebensversicherung besitzt, sollte diese nicht vorschnell kündigen. Kunden sollten prüfen, welche Bestandteile die Versicherung aktuell umfasst. In manchem Fall kann eine Beitragsfreistellung helfen. So fallen Risikobestandteile wie beispielsweise die Berufsunfähigkeitsversicherung weg, der bislang eingezahlte und angesparte Anteil wird jedoch erhalten und zum Fälligkeitstermin ausgezahlt. Das kann für manchen Kunden – gemessen am vereinbarten Zinssatz – lukrativ sein.

Sicher ist eines: Viele Kunden, deren Lebensversicherungen aktuell auslaufen, erleben eine böse Überraschung. Der Grund dafür ist in mangelhafter Beratung und der Unterscheidung zwischen garantierten und prognostizierten Summen zu finden. Die aktuelle Empfehlung vieler Vermittler, den Fälligkeitszeitpunkt wegen zu großer Verluste nach hinten zu verlegen, erscheint in Anbetracht der Finanzmarktlage riskant.

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