Glücklich in den Ruhestand: Laut einer Forsa-Studie sind die meisten Deutschen über die Möglichkeit des Alterssparens über ihren Arbeitgeber schlecht informiert. © Fotocase ffwd
  • Von Redaktion
  • 25.06.2015 um 13:53
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Eine aktuelle Forsa-Studie im Auftrag der niederländischen Kas-Bank offenbart ein großes Informationsdefizit beim Thema betriebliche Altersvorsorge unter deutschen Arbeitnehmern. Obwohl viele die Möglichkeit interessant finden, kennen sie kaum die genauen Durchführungswege und befürchten hohe Kosten.

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat im Auftrag der niederländischen KAS Bank eine Umfrage zum Thema Altersvorsorge durchgeführt. Befragt wurden 1026 deutsche Arbeitnehmer. Das Ergebnis lässt aufhorchen: Die meisten Arbeitnehmer sind nur unzureichend über die Möglichkeiten der Altersvorsorge durch den Arbeitgeber informiert, ist das wichtigste Fazit.

Fast zwei Drittel (61 Prozent) der Befragten hält private Altersvorsorge für eine gute Möglichkeit, ausreichende Mittel für das Alter zurückzulegen. Jedoch glaubt nur die Hälfte (51 Prozent), dass dies auch der Arbeitgeber tun kann. Und lediglich 15 Prozent der Befragten glauben, dass die gesetzliche Rente im Alter ausreichen wird. Würden sie heute ihre Altersvorsorge neu regeln, so würde allerdings jeder Zweite die betriebliche Altersvorsorge ausbauen.

Warum nennen Arbeitnehmer die betriebliche Altersvorsorge nur an zweiter Stelle der Rücklagemöglichkeiten für das Alter? Immerhin haben sie hier die Möglichkeit, eine gute Summe steuerfrei anzusparen und obendrein Zulagen vom Arbeitgeber zu erhalten.

Die Mehrheit der Befragten gab an, sich über betriebliche Vorsorge schlecht informiert zu fühlen, vor allem betrifft das Arbeitnehmer unter 30 Jahren. Knapp jedem Vierten (23 Prozent) war nicht bewusst, dass für eine betriebliche Altersvorsorge auch Kosten anfallen, bei den Unter-30-Jährigen wusste das fast jeder Dritte (30 Prozent) nicht.

Das deutsche betriebliche Alterssparen sei leider sehr komplex, beklagt Frank Vogel, Geschäftsleiter der Kas-Bank im Handelsblatt. Es gebe sehr viele verschiedene Möglichkeiten des Sparens – über Betriebsrenten, Versicherungen, verschiedene Pensionseinrichtungen oder eine Direktzusage des Arbeitgebers. In den Niederlanden legten Arbeitnehmer ihre Rücklagen vor allem in Pensionsfonds an. Außerdem fließe Vorsorgegeld in Versicherungen. Die Möglichkeiten gestalten sich im Nachbarland somit auch für Nicht-Fachleute überschaubarer.

Trotz der relativ verbreiteten Unkenntnis über die Durchführungs-Möglichkeiten ist das betriebliche Alterssparen laut Studie – gleich nach der Gehaltshöhe – das zweitwichtigste Auswahlkriterium bei der Arbeitgebersuche. Damit rangiert es sogar noch vor vermögenswirksamen Leistungen, einem Jobticket oder gar einem Dienstwagen.

Die Studie entlarvte noch einen anderen Knackpunkt: Als ein sehr wichtiges Kriterium nannten die Befragungsteilnehmer die Kostentransparenz. Zu wissen, welche Kosten auf sie zukommen, war den Befragten sogar noch wichtiger, als die genaue Rendite zu kennen, die das betriebliche Sparen später abwerfen wird.

Frank Vogel, Geschäftsleiter der Kas Bank kommentierte die Studienergebnisse:  „Trotz aller Anstrengungen scheint das Informationsniveau immer noch nicht ausreichend zu sein. Hier lohnt es sich nachzubessern. Denn dass der Bedarf für eine betriebliche Altersvorsorge bei den Deutschen extrem hoch ist, zeigen die Umfrageergebnisse. Ein gutes und transparentes Angebot ist dabei ein extrem wichtiger Wettbewerbsvorteil für Arbeitgeber.”

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