- Von Manila Klafack
- 01.11.2017 um 10:05
Dabei schreiben diese Werte lediglich den Trend der vergangenen Jahre fort. Wie viel sich durch beispielsweise weiter verbesserte Lebensbedingungen und den medizinischen Fortschritt verändert, wird nur bis zu einem gewissen Grad kalkuliert. „Vor 35 Jahren wurde der Commodore 64 vorgestellt. Kaum jemand ahnte, wohin sich die Computertechnologie entwickelt. Und als Steve Jobs vor zehn Jahren das erste iPhone präsentierte, war nicht abzusehen, dass nur ein paar Jahre später die Smartphones aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Ähnliches kann mit unserer Lebenserwartung geschehen“, gibt Wolter zu bedenken.
Die Apps für Tablets und Smartphones erleichtern in vielen Bereichen das Leben. Daher bietet nun auch die Condor Versicherung eine App an. Sie errechnet für den Anwender die Wahrscheinlichkeit, mit der sie oder er ein bestimmtes Alter erreicht. „Wir wollen damit den Risikogedanken nach vorne stellen“, erklärt Wolter. „Die durchschnittliche Lebenserwartung hilft nämlich nicht weiter, wenn der Kunde alles auf zum Beispiel 85 Jahre abstellt und länger lebt“, so der Produktmanager. Auf dieses sehr reale Langlebigkeitsrisiko hinzuweisen, soll die App übernehmen. „So kann der Kunde auch im schlimmsten oder eher im besten Fall seinen 100. Geburtstag feiern und seine Rente wird trotzdem gezahlt – ein Leben lang.“
Denn nach wie vor geben die meisten Menschen ihr Geld lieber heute aus als es für morgen zu sparen. „Die Menschen wissen eigentlich genau, dass die gesetzliche Rente kaum ausreichen wird, den bisherigen Lebensstandard zu halten. Mit einer privaten Vorsorge werden wir keine Luxusausgaben im Alter finanzieren, sondern damit lediglich unseren normalen Lebensstandard weiterführen können. Dennoch fällt Sparen so schwer“, beobachtet Alexander Kling vom Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaft. „Geld, das für Grundbedürfnisse im Alter angespart wird, sollte aus einer lebenslangen Rente bezogen werden“, lautet Klings Rat.
Jedoch sehen viele Menschen die Rentenversicherung fälschlicherweise als Investment an und weniger als Versicherung gegen das Risiko zu lange zu leben. „Das Produkt wird aber momentan immer noch nicht als attraktiv genug wahrgenommen“, meint der Versicherungsmathematiker. „Häufiger Kritikpunkt in der Auszahlungsphase ist eine gefühlt geringere Flexibilität als in der Zeit des Ansparens. Kapitalentnahmen z.B. sind hier nur begrenzt möglich. Aber: Die Rente muss ja auch ein Leben lang reichen – und die Bezugszeit der Rente wird für viele Menschen vermutlich ähnlich lang werden wie die Zeit des Ansparens.“
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