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Entspannen auf Reisen geht besser, wenn der Versicherungsschutz im Ausland stimmt. © Tawatchai07_Freepik
  • Von Lorenz Klein
  • 10.07.2023 um 13:19
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lesedauer Lesedauer: ca. 04:05 Min

Die Deutschen reisen längst wieder so viel, wie sie es vor der Pandemie getan haben – und doch ist manches anders: Urlaub im Heimatland und mit dem Auto wird beliebter, Flexibilität ist Trumpf, und auch das Budget wird hinterfragt – was das für den Reiseversicherungsmarkt bedeutet.

Zugleich stellt Ganser fest, dass das Abschlussverhalten für Deutschland, das man während der Pandemie gesehen habe, nicht im selben Rahmen anhalte. Im Klartext: Offenbar zieht es viele Deutsche dann doch wieder in die Ferne. „Die Top-5-Reiseziele für die Hauptreisezeit im Sommer sind laut Auswertung des Deutschen Reiseverbandes die Türkei, Spanien, Griechenland, Ägypten und Portugal“, zählt Vigo-Vorstand Hildebrandt auf.

Neben der Reiselust als solcher stelle der Krankenversicherer fest, „dass der Produktansatz und die Qualität der Gesundheitsabsicherung eine immer wichtigere Rolle einnehmen“. Hierzu verweist Hildebrandt auf den hauseigenen Krankentarif „AuslandsReise.Nachhaltigkeit“, den die Düsseldorfer kürzlich um neue Produktaspekte, wie etwa die Kompensation von CO2-Emissionen bei Rücktransporten ergänzt haben. „Dies wirkte sich ebenfalls sehr positiv auf das Abschlussverhalten aus“, so der Vigo-Manager.

Was den Bund der Versicherten stört

Weniger positiv ist die Resonanz von so mancher Verbraucherschutzorganisation, wenn es um den Reiseversicherungsmarkt geht. So stört sich der Bund der Versicherten (BdV) regelmäßig daran, dass Reiseversicherungen häufig auch als „Rundum-sorglos-Paket“ angeboten werden: etwa als Reiserücktrittsversicherung mit -kranken-, -haftpflicht-, -unfall- und -gepäckversicherung. „Von diesen Produkten sollten Reisende eher die Finger lassen“, teilte der BdV zuletzt Anfang März mit. Begründung: „Reiserücktritt- oder -gepäckversicherungen bieten keinen verlässlichen Versicherungsschutz. Und bei der Auslandsreisekrankenversicherung ist ein selbstständiger Vertrag die bessere Alternative.“

Johannes Ganser will das so nicht gelten lassen: „Die Aussage, dass eine Reiserücktrittsversicherung keinen verlässlichen Schutz bietet, können wir nicht nachvollziehen. Gerade in den vergangenen Pandemie-Jahren haben wir von Tausenden Kundinnen und Kunden die Rückmeldung erhalten, dass sie sehr froh waren, einen Vertrag abgeschlossen zu haben.“ Reiserücktritts- und Reiseabbruch-Versicherungen ermöglichten, dass ein Urlaub, der wegen Corona oder einer anderen unvorhersehbaren, schweren Erkrankung ganz oder teilweise ins Wasser fallen müsse, potenziell nachgeholt werden könne, betont Ganser. Die Versicherungen sicherten die Reisenden vor hohen Kosten vor und nach der Reise ab – und das zuverlässig, fügt der Hanse-Merkur-Mann hinzu.

A la carte oder all inclusive?

Und auch die Kritik an Paket-Lösungen weist Ganser zurück: „Manche möchten sich ,à la carte‘ ihren Versicherungsschutz selbst zusammenstellen, andere fühlen sich ,all inclusive’ mit einem umfassenden Rundum-Paket am wohlsten. Unserer Meinung nach gibt es hier kein pauschales ,Besser’ und ,Schlechter’“, sagt er. Folglich überlasse man es den Kunden, sich nach eigenem Bedarf zu entscheiden. Reiserücktritts- und Auslandskrankenpolicen gehörten zu den am meisten nachgefragten Produkten – und das insbesondere im Paket, resümiert Ganser.

Vigo-Mann Hildebrandt entgegnet, dass er die BdV-Einschätzung dahingehend teile, dass die wichtigste Versicherung bei Auslandsreisen die Auslandsreisekranken sei. Denn ohne diese Police sei unter Umständen die finanzielle Existenz bedroht. „Ein Versicherungsfall im Ausland kann schnell mal über 100.000 Euro kosten“, warnt Hildebrandt. Auch Reisen innerhalb Europas sollten – trotz des Schutzes über die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) – nie ohne eine Auslandsreiseschutz gestartet werden. Beispielsweise fehle ansonsten die Absicherung für einen Krankenrücktransport, der häufig mit mehr als 30.000 Euro zu Buche schlage. Weitere Absicherungen könnten im Einzelfall auch sinnvoll sein, fährt der Vigo-Mann fort, „hier sollte man jedoch individuell für sich prüfen, welcher Schutz zu welchem Beitrag tatsächlich gewünscht ist“.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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