Eine Ärztin klatscht sich mit einem jungen Patienten ab. © Drazen Zigic / freepik
  • Von René Weihrauch
  • 20.07.2022 um 12:31
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Kaum etwas hält sich so hartnäckig wie ein einmal gefasstes Vorurteil. PKV-Vermittler können ein Lied davon singen. Vor allem drei ganz bestimmte „Totschlag-Argumente“ gegen die private Krankenversicherung hören sie immer wieder. Welche das sind und wie Sie diese entkräften, lesen Sie hier.

Wer private Krankenversicherungen vermittelt, hat diese drei Sätze garantiert schon gehört:

  1. Die PKV wird immer teurer – irgendwann wachsen einem die Kosten über den Kopf.
  2. Mit Familie ist die PKV kaum bezahlbar.
  3. Im Alter kann man sich eine PKV kaum noch leisten.

Vielen Maklerinnen und Makler finden sich hier sicherlich wieder. Deshalb hier nun einige Zahlen und Fakten, mit denen Sie im Beratungsgespräch effektiv kontern können.

Zu Punkt 1:

Die Betrachtung der vergangenen zehn Jahre zeigt, dass die Teuerung in der PKV mit durchschnittlich 2,6 Prozent pro Jahr geringer ausgefallen ist als in der GKV (plus 3,3 Prozent). Und darin ist die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigte Erhöhung des GKV-Zusatzbeitrags um 0,3 Prozentpunkte noch gar nicht berücksichtigt. Besonders betroffen sind gutverdienende Angestellte. Das liegt unter anderem an der regelmäßigen Steigerung der Beitragsbemessungsgrenze (BBG), die die Höhe der GKV-Beiträge deckelt. Lag die BBG 2012 noch bei unter 50.000 Euro Jahreseinkommen, so gilt jetzt eine Grenze von 58.050 Euro. Hinzu kommen steigende Einkommen.

Dazu ein Beispiel, das Fachleute der Gothaer Versicherung kürzlich aufgestellt haben: 2012 zahlte ein Beschäftigter mit einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro in der GKV monatliche Beiträge von 592,90 Euro. Unter Berücksichtigung von Lohnerhöhungen auf geschätzte 58.000 Euro und der seitdem gestiegenen BBG beträgt der GKV-Beitrag 2022 stolze 768,50 monatlich. Ein Plus von rund 30 Prozent!

Was Sie in der Beratung ebenfalls ansprechen sollten: Stetig sinkende Leistungen der GKV lassen sich nur durch private Zusatzversicherungen ausgleichen. Die tatsächlichen Unterschiede zur PKV nivellieren sich dadurch weiter – bei deutlich höherem Leistungsniveau der privaten Versicherung.

Zu Punkt 2:

Es ist richtig, dass Kinder in der PKV nicht beitragsfrei mitversichert werden können. Es entstehen also tatsächlich etwas höhere Kosten. Hier sollte in der Beratung zum einen der Leistungsgedanke im Vordergrund stehen. Bestmögliche medizinische Versorgung für den Nachwuchs: Welche Eltern wünschen sich das nicht? Außerdem gibt es inzwischen einige Tarife, die Familien entlasten, etwa durch Beitragsfreiheit oder -erstattung in der Elternzeit.

Zu Punkt 3:

Gegen übermäßig hohe Beiträge im Alter sorgen PKV-Anbieter auf zweierlei Weise vor. Einmal werden Rückstellungen gebildet, um die Steigerungen zu begrenzen. Darüber hinaus können Versicherte durch Beitragsentlastungstarife vorsorgen. Bei 100 Euro monatlich ergibt sich bei einem 35-Jährigen eine Entlastung von etwa 315 Euro monatlich, wenn er das 67. Lebensjahr erreicht hat. Und: Mit Renteneintritt fallen die Krankentagegeldbeiträge weg – ebenfalls eine spürbare Entlastung!

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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