Der Vorstandsvorsitzende der Allianz, Oliver Bäte, hier auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens im Februar 2016, sieht die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährdet. © dpa/picture alliance
  • Von Lorenz Klein
  • 28.12.2017 um 15:52
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Allianz-Chef Oliver Bäte hat zum Rundumschlag gegen die deutsche Politik ausgeholt. Deutschlands Wohlstand Speise sich derzeit aus den Reformen der späten Neunziger, kritisierte Bäte in einem Interview. Unter anderem vermisst der Manager den Entwurf einer ökonomischen Strategie, wie es die USA und China praktizierten. Stattdessen diskutiere man hierzulande lieber über die Bürgerversicherung.

Statt mehr Wettbewerb werde immer mehr Regulierung geschaffen, beklagt Allianz-Chef Oliver Bäte in einem Interview mit der Frankurter Allgemeinen Zeitung. Darin bemängelt der Manager zu geringe Investitionen der öffentlichen Haushalte und verweist auf Probleme bei großen Infrastrukturprojekten wie dem Berliner Flughafen.

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Eigentlich müsste eine Debatte darüber stattfinden, wie der Schaden wieder gut zu machen sei, findet der Allianz-Chef. Stattdessen werde versucht, von den eigentlichen Problemen abzulenken, so Bäte – und nennt als Beispiel die SPD-Forderung nach einer Bürgerversicherung.

Weiter äußert er die Sorge, dass Deutschland bei modernen Technologien den Anschluss zu verlieren drohe. Er frage sich, so Bäte, wer in Berlin darüber nachdenke, „was in zehn Jahren die führenden Industrien und wie wir dort aufgestellt sein werden“.

„Und wir diskutieren über die Bürgerversicherung. Toll!“

Dabei schaut der langjährige McKinsey-Berater neidisch gen Westen und Osten: So gebe es in den USA eine Kommission, die eine ökonomische Strategie für das Land erstelle und definiere, welche Technologien man beherrschen wolle. „Die Chinesen machen es mit ihrer Hightech-Strategie ‚Made in China 2025‘ nach und vielleicht noch besser. Und wir diskutieren über die Bürgerversicherung. Toll!“, so das ernüchternde Fazit des Managers.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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