Das Logo auf der künftigen Deutschland-Zentrale der Zurich in Köln. Der Umzug von Bonn in die Domstadt ist für den 21. Oktober terminiert. © dpa/picture alliance
  • Von Lorenz Klein
  • 25.07.2019 um 11:54
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Punktesystem statt Berufsgruppen – der Versicherer Zurich will seine Neukunden in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) künftig anders erfassen als es im Markt üblich ist. Klassische Berufsbilder hätten zunehmend ausgedient, begründete Jacques Wasserfall, Lebenvorstand der Zurich Gruppe Deutschland, den Schritt. Außerdem verspricht das Unternehmen seinen BU-Kunden, die Nettoprämie fünf Jahre lang nicht zu erhöhen.

So räumt Zurich ein, dass man in der Rückbetrachtung das Kriterium Raucher/Nichtraucher bislang unterschätzt habe. Das Differenzierungsmerkmal Raucher sei bislang primär in der Risikolebensversicherung anzutreffen, sagte Biometrie-Experte Feilen, in der Berufsunfähigkeitsversicherung nutzten nach seinem Kenntnisstand „im Moment fünf oder sechs Anbieter“ dieses Merkmal.

Das sei ein Trend, den man feststelle und es sei davon auszugehen, dass sich dieser Trend verstärke, ergänzte der Zurich-Manager, da Raucher ein deutlich höheres Risiko für eine Berufsunfähigkeit hätten. Dieses Risiko beziehe sich nicht allein auf Krebserkrankungen, sondern auch auf andere Krankheitsbilder, die durch das Rauchen befördert würden.

Nettobeiträge für fünf Jahre stabil

Zugleich erteilte Zurich den Forderungen von einigen Vermittlern, eine Innovationsklausel nach dem Vorbild der Sachversicherung einzuführen, eine Absage. Die damit verbundenen Risiken seien zu hoch.

Stichwort Risiken – auch zu den Verwerfungen am Kapitalmarkt äußerte sich der Versicherer: „Die Niedrigzinsphase schlägt sich überall nieder“, sagte Lebenvorstand Wasserfall. In der BU sei dieses Thema aber weniger stark ausgeprägt als in der Altersvorsorge. Die risikogerechte Einstufung habe eine viel größere Auswirkung darauf, ob ein Beitrag richtig bemessen sei oder nicht, betonte Wasserfall.

Zurich garantiert seinen Kunden dann auch, die Nettobeiträge dank stabiler Überschüsse für fünf Jahre nicht zu erhöhen. „Damit haben wir im Markt ein Alleinstellungsmerkmal“, so Zurich-Mann Feilen.

Durchschnittliche Regulierungsdauer soll von 100 auf 75 Tage fallen

Ob es für die Zurich in Zukunft auch im Hinblick auf die Dauer der Leistungsbearbeitung für ein Alleinstellungsmerkmal reicht, ist dahingestellt. Dana Hagemann, Abteilungsleiterin Leistungsregulierung Leben, machte jedenfalls klar, dass sich das Unternehmen in dieser Disziplin ehrgeizige Ziele gesteckt hat: Zwischen Einreichung des BU-Leistungsfall durch den Kunden und der abschließenden Bewilligung durch Zurich vergehen derzeit noch 100 Tage im Schnitt, in Zukunft sollen es nur noch 75 Tage sein.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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