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Dachdecker arbeiten oft an der frischen Luft – das ist gesund, schützt aber nicht vor dem Verschleiß der Knie. Eine Grundfähigkeitspolice kann dieses Risiko absichern, wenn es auch Schwierigkeiten dabei geben kann. © picture alliance / imageBROKER / FB-Fischer
  • Von Lorenz Klein
  • 06.11.2023 um 08:45
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:40 Min

Das Marktangebot in der Grundfähigkeitsversicherung wächst rapide. Wie die Versicherer ihre Produkte weiterentwickelt haben – und wo Gefahren drohen.

Dem Erfolg der GFV im Vertrieb tut das aber keinen Abbruch. „Wir sehen weiterhin eine große Dynamik im Markt der Grundfähigkeitsversicherer. Auch in den letzten Monaten haben Versicherer weiter ihre Grundfähigkeitsprodukte erweitert und verbessert“, sagt Pascal Schiffels, Geschäftsführer des Analysehauses Morgen & Morgen. „Der Markt für Grundfähigkeitsversicherungen ist in Bewegung, das ist richtig“, bestätigt Kristina Janssen, Produktmanagerin Biometrie bei der Volkswohl Bund Lebensversicherung.

Die GFV habe mittlerweile einen festen Platz im Bereich der Arbeitskraftabsicherung erobert. Und auch für Kinder sei die GFV ein sehr guter Einstieg in eine lebensbegleitende Absicherung, sagt Janssen, die beiden GFV-Policen „Existenz“ und „Plan D“ entwickelten sich sehr erfolgreich bei den Dortmundern.

Fast jeder Lebensversicherer hat eine GFV im Angebot

Neben dem Volkswohl Bund zählt sich auch Canada Life zu den Pionieren im Markt. Heute biete hingegen „nahezu jeder Lebensversicherer“ eine GFV an, räumt Igor Radović, Direktor Produkt- und Vertriebsmanagement bei Canada Life, ein. Deren Tarif „Premium Grundfähigkeitsschutz“ sichert gegen den Verlust von 19 Grundfähigkeiten ab – bei 7 wurden die Leistungsauslöser nun so überarbeitet, dass die Kunden einfacher an ihre Rente kommen sollen.

Beispiel Auto fahren: Ab sofort reicht es, wenn die versicherte Person aus gesundheitlichen Gründen freiwillig gegenüber der zuständigen Behörde auf eine Fahrerlaubnis verzichtet oder diese abgibt. Zuvor musste die Fahrerlaubnis vom Amt eigens entzogen werden. Diese Leistungshürde entfällt also künftig für Canada-Life-Kunden.

Haftung bleibt ein Thema

Solche nützlichen Vereinfachungen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Produkte zugleich deutlich komplexer geworden sind. Das liegt daran, dass GFV-Tarife meist modular aufgebaut sind – und mit der Zahl der versicherten Leistungsauslöser steigt der Preis. Igor Radović hält es daher für nachvollziehbar, dass bei der Auswahl der richtigen Komponenten schnell Unsicherheit herrsche. „Was brauche ich zwingend? Was könnte noch sinnvoll sein? Auf welche Features kann ich verzichten?“, benennt er so einige knifflige Fragen. Zwar biete Canada Life ein Produkt an, das „die wichtigsten Fähigkeiten versichert, und man sich so auf die Beratung konzentrieren kann“.

Doch Experten geben zu bedenken, dass es eben auch passieren kann, dass aus Kostengründen nicht alle Bausteine vereinbart werden – und dann lauern Haftungsfallen, wie es bei Franke und Bornberg heißt. Denn würde ausgerechnet ein fehlender Baustein zu einer Leistung führen, löse dies in der Regel eine Forderung nach Haftung aus. „Vermittler sollten nicht versicherte Leistungsauslöser und das daraus entstehende Risiko deshalb stets deutlich erläutern und dokumentieren“, warnt Analyst Wedekind. Die Absicherung der Arbeitskraft ist also nach wie vor kein rechtlicher Selbstläufer.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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