Rüdiger Kays, Professor am Lehrstuhl für Kommunikationstechnik an der Technischen Universität Dortmund © Rüdiger Kays
  • Von Manila Klafack
  • 29.05.2017 um 14:05
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Professor Rüdiger Kays vom Lehrstuhl für Kommunikationstechnik an der Technischen Universität Dortmund erläutert, warum sich intelligente Häuser nur langsam zum Standard entwickeln.

Was kann überhaupt geschehen, wenn ein Kunde Opfer eines Hacker-Angriffs wird?

Eigentlich gar nicht so viel Schlimmes. Im äußersten Fall wird die elektrische Verriegelung der Haustür gestört. Oder die Rollläden fahren hoch oder runter, obwohl sie das nicht sollen. Oder sie bleiben oben oder unten. Eventuell fällt die Heizung aus. Aber letztlich ist beispielsweise das Risiko durch stumpfe Gewalt, Opfer eines Einbruchs zu werden, ungleich höher.

Wenn alles miteinander verbunden ist, und alles von der Stromversorgung abhängt, was passiert bei einem Stromausfall?

Fällt der Strom aus, läuft nichts mehr. Das gilt jedoch nicht nur für intelligente Häuser. Denn bereits jetzt funktionieren Heizung oder elektrische Rollläden nicht, wenn die Elektrizität ausfällt. Auch das Telefonieren über das Festnetz ist im Gegensatz zu früher nicht mehr möglich. Durch das vernetzte Haus wird nichts davon schlimmer. Schön wäre es, wenn bereits heute der Router eines Smart-Home-Systems über eine eigene Batterie verfügen würde, die im Ernstfall einspringt. Auch heutige Alarmanlagen laufen mit ihrer eigenen Notfall-Stromversorgung zunächst weiter.

Wie sehen Sie die Zukunft der Smart-Home-Systeme?

Es wird viel darüber diskutiert, hauptsächlich von technikgetriebenen Interessengruppen. Dabei ist das Thema ein eher zäher Prozess, weil es mit baulichen Veränderungen an Gebäuden einhergeht. Sukzessive werden die intelligenten Häuser zum Standard werden. Viele Kunden werden mit einer Verbesserung, wie der Heizungsanlage oder der Sicherung des Hauses, beginnen und nach und nach kommen weitere Aspekte hinzu. Einen plötzlichen echten Hype erwarte ich bei Smart-Home-Systemen nicht. Es wird eine Evolution stattfinden über viele Jahre hinweg. Der Schritt von Mobiltelefonen hin zu Smartphones beispielsweise war aufgrund der Nutzungsdauer von zwei bis drei Jahren viel schneller und einfacher vollzogen und lässt sich nicht mit den baulichen Eingriffen in Immobilien vergleichen.

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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