Ute Thoma ist Leiterin Betriebliche Vorsorge Vertrieb bei der Bayerischen. © die Bayerische
  • Von René Weihrauch
  • 10.06.2021 um 13:49
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Wie groß ist das Nachfragepotenzial von nachhaltigen Anlageprodukten wirklich? Wie finden Vermittler heraus, wie nachhaltig ein Anbieter oder Produkt ist? Und schneiden „grüne“ Vorsorgeprodukte wirklich schlechter ab, wenn es um die Rendite geht? Das fragten wir Ute Thoma, Leiterin Betriebliche Vorsorge Vertrieb bei der Bayerischen.

Welche Zielgruppen sind besonders „Nachhaltigkeits-affin“? Sind das hauptsächlich jüngere Leute?

Tatsächlich ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der jüngeren Generation besonders ausgeprägt. Bei vielen Jüngeren ist es heute völlig normal, bei einer Konsumentscheidung auch auf ökologische und ethische Aspekte zu achten. Nachhaltigkeit und Verantwortung für unsere Umwelt gelten als cool. Doch auch ältere Zielgruppen holen auf: Unter unseren Kunden finden wir besonders viele Personen über 50 Jahre, die das Thema grüne Geldanlage gerade für sich entdecken. Viele haben erkannt, dass wir etwas tun müssen, wenn wir unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Welt hinterlassen möchten.

Manche Kunden befürchten, Nachhaltigkeit geht auf Kosten der Rendite. Ist ein reines Öko-Gewissen nur gegen Aufpreis, sprich: Renditeverzicht zu haben?

Das Gegenteil ist richtig. Die überwältigende Mehrheit der Studien zeigt, dass Nachhaltigkeit in der Geldanlage keinen negativen Effekt auf die Rendite hat und sich häufig sogar positiv auswirkt. Ein Beispiel: Mit unserem nachhaltigen Pangaea Life Sachwerte-Fonds erreichen wir seit Auflage aktuell eine jährliche Durchschnittsrendite von 7 Prozent – ein Wert der ungefähr auf Höhe der Performance des wichtigsten deutschen Aktienindex Dax in den vergangenen zehn Jahren liegt. Mit dem Unterschied, dass unser Fonds zu 100 Prozent in nachhaltige Sachwerte investiert. Zusammengefasst: Nachhaltigkeit wird in der Weltwirtschaft von Morgen eine zentrale Rolle spielen. Dementsprechend ist die nachhaltige Altersvorsorge eine doppelte Investition in die Zukunft und birgt attraktive Renditeaussichten.

Ist die EU-Transparenzverordnung aus Ihrer Sicht ein richtiger Schritt?

Dass die Europäische Union das Thema Nachhaltigkeit verbindlich in der Finanzberatung verankert, begrüßen wir. Damit trägt die Politik der Tatsache Rechnung, dass wir als Versicherungsbranche mit dem von uns verwalteten Kapital einen der größten Hebel für nachhaltige Veränderung in der Hand halten. Uns ist bewusst, dass die Transparenzverordnung für Maklerinnen und Makler mit Mehraufwand verbunden ist. Wir sind aber überzeugt, dass dieser Aufwand für Vermittler eine sinnvolle Investition in die Zukunft, ja sogar eine große Chance ist. Denn immer mehr Kunden fordern diese Nachhaltigkeit für Finanzprodukte aktiv ein. Wer seine Produktpalette und Beratung heute auf nachhaltige Beine stellt, kann das steigende Kundeninteresse ideal für sich nutzen.

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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