Der Stuhl PH-Wert ist die erste wichtige Information, die einem umfangreichen Stuhl-Test zu entnehmen ist. © picture alliance / prisma | Neeser Rolf
  • Von Joachim Haid
  • 28.10.2020 um 11:12
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Im ersten Teil unserer Serie haben wir uns mit unterschiedlichen Diagnoseverfahren für Stuhl-Tests beschäftigt. Im zweiten Teil geht es nun darum, was alles aus einem umfangreichen Stuhlbefund an gesundheitlichen Erkenntnissen gewonnen werden kann. Bringen wir also sprichwörtlich Licht ins Dunkel.

Gerade Clostridium difficile ist ein eher unfreundlicher Clostridien-Stamm, wenn von diesem zu viele im Darm vorhanden sind. Verursacht wird das beispielsweise durch die Einnahme von Antibiotika, wenn nicht zeitgleich – und bis zu zwei Wochen nach Beendigung der Antibiose – Probiotika eingenommen werden. Dann können die bei vielen dieser Medikamente als Nebenwirkung beschriebenen Durchfälle auftreten. Auch bei reisebedingten Durchfallerkrankungen in südlichen Ländern ist das eines der infrage kommenden, auslösenden Bakterien.

Clostridien sondern als Stoffwechselprodukt Giftstoffe aus. Beispielsweise Enterotoxin A und Zytoxin B. Diese können die Zellen der Darmschleimhaut schädigen. Dadurch wird diese durchlässiger für weitere Giftstoffe, die nicht in die Blutbahn gelangen sollen.

Gutes Stärken, statt Schlechtes pauschal zu bekämpfen

Natürlich könnte man nun gegen die Fehlbesiedlung, die antibiotikabedingt sein kann, nicht muss, das nächste Antibiotikum geben, was die nun vermehrt aufgetretenen Bakterien in die Schranken weisen soll. Das ein weiteres Antibiotikum dem Darmmilieu insgesamt nicht zuträglich sein wird, liegt aber auf der Hand. Statt also tendenziell Schlechtes pauschal zu bekämpfen, könnte alternativ auch einfach Gutes gestärkt und zugeführt werden.

Hier kommen die Lactobacillen und Bifidobakterien wieder ins Spiel. Wie eingangs bereits erwähnt, säuern beide den Darm an. Das mögen Clostridien nicht. Bifidobakterien produzieren darüber hinaus das Toxin Bifidin, welches nicht nur Clostridien schwächt, sondern ebenfalls Listerien. Diese können eine Listeriose auslösen. Dabei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und allgemeines Krankheitsgefühl auslösen kann. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Sepsis, oder einem Übergreifen auf das Gehirn und die Hirnhäute kommen.

Listerien sind oftmals in kontaminierten Lebensmitteln enthalten, die nicht komplett durchgegart werden. Einem gesunden, ausgewogen besiedeltem Darm machen ein paar Listerien wenig bis nichts aus. Nur wenn diese Bakterien dort Nischen zur Vermehrung finden, weil für uns gute Bakterien zu wenig vorhanden sind, oder eben zu wenig bifidin-produzierende Stämme existieren, kann sich eine Krankheit manifestieren.

Bestimmte Lactobacilli und Bifidobakterien haben jedoch noch weitere Vorteile. Sie produzieren beispielsweise Gamma-Aminobuttersäure (GABA). Dabei handelt es sich um einen wichtigen Neurotransmitter im Gehirn, der beruhigend wirkt, Ängste und Gedankenkreisen reduzieren hilft.

Im nächsten Teil werden wir uns mit weiteren gesundheitlichen Erkenntnissen beschäftigen, die einem Stuhl-Test zu entnehmen sein können.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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