- Von Joachim Haid
- 15.05.2020 um 15:29
Im ersten Teil dieser Reihe hatten wir uns mit L-Lysin beschäftigt und erkannt, dass diese Aminosäure für mehr als nur die Prävention und Therapie von Herpes wichtig ist. Vergleichbar ist es mit L-Tryptophan. Viele werden diese Aminosäure im Zusammenhang mit der Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen kennen. Bei Patienten, die darunter leiden, werden häufig niedrige Serotoninspiegel festgestellt. Dabei handelt es sich um ein Hormon, welches auch als Glücks- und Chefhormon bezeichnet wird.

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Ist es im zentralen Nervensystem (ZNS), also im Gehirn, reichlich vorhanden, sorgt es für innere Ruhe, Ausgeglichenheit und hilft bei der Stressregulation. Serotonin selbst kommt jedoch nicht durch die Blut-Hirn-Schranke und muss deshalb im ZNS gebildet werden. Hier ist Tryptophan die Ausgangssubstanz. Serotonin selbst ist wieder die Vorstufe von Melatonin. Einem anderen Hormon, das nicht nur für guten Schlaf sorgt, sondern auch Alterungsprozesse verlangsamen kann. Grob vereinfacht schaut die Stoffwechselkette wie folgt aus: Tryptophan à 5-HTP à Serotonin à Melatonin
Nicht nur für die Stimmungslage wichtig
Die Bedeutung von Tryptophan geht jedoch weit über psychische Themen hinaus. Erniedrigte Tryptophanspiegel werden beispielsweise auch bei einer überforderten Körperabwehr, wie sie durch Aids oder rheumatische Erkrankungen auftreten kann, festgestellt (Dr. Strunz, Frohmedizin). Das aus Tryptophan hergestellte Serotonin senkt den Blutdruck, hat Einfluss auf Schmerzempfinden und Sexualität, ist an der Temperaturregelung beteiligt und ist wichtig für unsere Muskelbewegungen (Dr. Spitzbart, Das Blut der Sieger).
Das meiste Serotonin kommt im menschlichen Körper im Darm vor und spielt dort unter anderem eine wichtige Rolle für die Peristaltik, also die Darmbewegungen, welche den Verdauungsbrei durch den Darm befördern. Bei einem bestehenden Vitamin-B3-Mangel kann der Körper dieses Vitamin auch aus Tryptophan herstellen. Der Verbrauch von Tryptophan ist in diesem Fall jedoch sehr groß. Um ein Milligramm B3 herstellen zu können, werden etwa 60 Milligramm dieser Aminosäure verbraucht (Dr. Strunz und Andreas Jopp, Geheimnis Eiweiß). Vitamin B3, das auch Niacin genannt wird, kann den Blutdruck senken –ebenfalls den Cholesterinspiegel.

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