Die Bedeutung von L-Tryptophan geht weit über Themen wie Depressionen hinaus. © picture alliance/dpa/Rolf Kremming
  • Von Joachim Haid
  • 15.05.2020 um 15:29
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Im zweiten Teil unserer Reihe über essenzielle Aminosäuren beschäftigen wir uns mit L-Tryptophan. Auch hierbei handelt es sich um ein wahres Multitalent. Die Bedeutung geht dabei weit über Themen wie Depressionen hinaus.

Werden Antidepressiva in Form von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) eingenommen, sollte eine Tryptophan-Einnahme nur mit Rücksprache des behandelnden Arztes durchgeführt werden. Es droht ansonsten das Serotonin-Syndrom.

Rauchen, Heißhunger auf Süßes und prämenstruelles Syndrom

Wer aufhört, zu rauchen, beklagt häufig eine Gewichtszunahme. Auch hier kann Tryptophan helfen, das zu reduzieren. Hintergrund ist die Rolle im Bereich der oben genannten Appetitregelung durch Serotonin, sowie dessen positive Wirkung auf die Psyche im Gehirn. Das Gleiche gilt im Falle von Heißhunger auf Süßes. Beim prämenstruellen Syndrom (PMS) kann Tryptophan zusammen mit den Vitaminen B3 und B6 ebenfalls unterstützen. Durch die Hormonumstellung steigt der Verbrauch dieser Vitamine. Der Körper versucht den Mangel an B3 durch die Produktion aus Tryptophan zu kompensieren.

Das führt jedoch, wie oben erwähnt, zu einem massiven Verbrauch dieser Aminosäure. In der Folge entsteht hier nun ein Mangel, was zu Stimmungsschwankungen führen kann. Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von 50 bis 200 Milligramm Vitamin B6 am Tag, zusammen mit Tryptophan, zu einer deutlichen Reduktion der PMS-Symptome führen kann (Dr. Strunz und Andreas Jopp, Geheimnis Eiweiß). Eine weitere Studie hat gezeigt, dass dreimal täglich ein Gramm Tryptophan aggressives Verhalten reduziert, die Diskussionsbereitschaft erhöht und Konfliktsituationen eher als lösbar eingeschätzt werden.

Vorkommen, Bedarf, Mangelsymptome, Einnahme und Kontraindikationen

Tryptophan findet sich beispielsweise in folgenden Nahrungsmitteln (Burgerstein, Handbuch Nährstoffe):

Einen erhöhten Bedarf an Tryptophan haben Kleinkinder, allgemein Kinder und Jugendliche im Wachstum, Personen, die Stress ausgesetzt sind, orale Verhütungsmittel nehmen und/oder an einer Fruktose-Intoleranz leiden.

Die empfohlene Zufuhr:

Mögliche Mangelsymptome sind:

Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, geringe Stresstoleranz, Vorliebe für Süßes (Heißhunger), Verstopfung, Ein- und Durchschlafstörungen, Ängste, Aggressivität und Depressionen.

Einnahme:

Bei Schlafstörungen erfolgt eine Einnahme von Tryptophan etwa 30 Minuten vor dem Schlafengehen. Bei depressiven Verstimmungen, Schmerzsyndrom, PMS und zur Appetitkontrolle wird Tryptophan verteilt über den Tag zu den Mahlzeiten eingenommen.

Kontraindikationen:

Bei schwerer Leberinsuffizienz und diversen Nierenleiden, während einer Schwangerschaft und der Stillzeit, bei Störungen des Aminosäurenstoffwechsels,  bei der Einnahme von Antidepressiva, Parkinsonmedikamenten und Appetitzüglern sollte keine Einnahme erfolgen, beziehungsweise sollte diese mit den behandelnden Ärzten abgestimmt werden. (Quelle: Dr. Christina Schmidbauer et. al., Mikronährstoff-Coach®).

 

 

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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