Eine Wissenschaftlerin untersucht am Robert-Koch-Institut Petrischalen mit Bakterienkulturen. © picture alliance / Kalaene Jens
  • Von Joachim Haid
  • 13.06.2019 um 14:40
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Auf unserem Planeten führen zwei Welten einen erbitterten Krieg. Auf der einen Seite, der sichtbaren Welt, stehen wir Menschen. Auf der anderen Seite, der unsichtbaren Welt, Bakterien. Zu Beginn der Schlacht, die vor fast 80 Jahren ihren Anfang nahm, haben wir fast jede Schlacht gewonnen. Nun aber verlieren wir immer öfter und die Bakterien schlagen zurück. Zeit für ein Umdenken.

August 1928. Der Schotte Alexander Fleming macht Urlaub in Frankreich. Als er wieder nach Hause kommt, bemerkt er, dass er einige Petri-Schalen vergessen hat zu entsorgen. Fleming forscht nach Möglichkeiten, Bakterien abzutöten. Dabei setzt er Stphylococcus Aureus ein. Dieser Keim kommt in der Natur fast überall vor. Auch auf der Haut und in den Schleimhäuten von uns Menschen. Meistens handelt es sich um eine reine Kolonisation, die keine Krankheit auslöst. Nimmt das Bakterium jedoch überhand, oder das Immunsystem ist geschwächt, so kann es Haut- oder Herzentzündungen auslösen. Auch eine Lungenentzündung und im schlimmsten Fall eine Sepsis (Blutvergiftung) sind möglich.

Altes Wissen neu entdeckt

Gerade als Fleming die Schalen wegwerfen will, bemerkt er ein Muster von Flecken. Diese wurden vom blaugrünen Brotschimmel Penicillium ausgelöst. Dort wo dieser Schimmelpilz gedeiht, können die Staphylokokken nicht wachsen. Der Schimmelpilz sondert einen Stoff ab, der Bakterien abtöten kann. Einige Monate später gelingt es dem Schotten, diesen Stoff zu isolieren. Er nennt ihn Penicillin. Das erste Antibiotikum ist gefunden. Doch genau genommen hat Alexander Fleming das Antibiotikum gar nicht entdeckt. Bereits die alten Ägypter, Chinesen und die Indios in Zentralamerika behandelten infizierte Wunden seit jeher mit Schimmel. Das wusste man seit dem 17. Jahrhundert. Jedoch erst durch die Forschungen von Fleming wurde die Wirkung in der westlichen Wissenschaftswelt bekannt.

Der Siegeszug der Antibiotika

Im ersten Weltkrieg starben mehr Menschen an bakteriellen Infekten, als in den Schlachten selbst. Mit der Entdeckung der Antibiotika konnten diese Todesfälle deutlich reduziert werden. Mit dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs stieg der Bedarf an Antibiotika. In den 1950er Jahren setzten diese Medikamente ihren Siegeszug fort. Sie waren so effektiv bei der Behandlung von Krankheiten, dass sie nun immer häufiger eingesetzt wurden. Die Menschheit erklärte den Bakterien den Krieg. Bakterielle Infektionskrankheiten, besser gesagt: ihre mikrobiellen Auslöser, sollten regelrecht ausgerottet werden. In vielen Bereichen und Ländern gelang dies auch. Auch in der Bevölkerung sprach sich die gute Wirksamkeit herum, und bei jeder noch so kleinen Erkrankung wurden Antibiotika eingesetzt. Schließlich wollte man möglichst schnell wieder gesund werden. Selbst bei viralen Erkrankungen wurden und werden Antibiotika häufig verschrieben, obwohl sie bei Viren keinerlei Wirkung haben.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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