Drei von insgesamt fünf anwesenden BU-Experten im Gespräch (von links): Carsten Tombers, Leiter Produktanalyse und Rating, Allianz Deutschland; Hartwig Haas, Vertriebsdirektor Deutschland, Dialog Leben; Christoph Dittrich, Geschäftsführer, Softfair Analyse. © Robert Schlossnickel
  • Von Lorenz Klein
  • 09.07.2018 um 08:40
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Droht in der Berufsunfähigkeitsversicherung der Beitragshammer? Nicht, wenn die Gesellschaften ihre Hausaufgaben sauber erledigen, so der Tenor der fünfköpfigen Experten-Runde, die Pfefferminzia zum Roundtable eingeladen hat. Hier geht's zum zweiten Teil der Diskussion.

Sascha Bassir, Vorstand, Basler Vertriebsservice.

Tombers: Die Erhöhungsmöglichkeit der BU-Prämie bis hin zum Bruttobeitrag wurde in der Vergangenheit eigentlich immer nur als theoretischer Fall gesehen, der in der Praxis keine Relevanz hat. Jetzt haben wir gesehen, dass dem nicht so ist. Das unterstreicht vor allem, dass die Wahl der Gesellschaft nicht so sehr von preislichen Erwägungen abhängen sollte. Für den Makler gilt umso mehr: Auf Qualität, Erfahrung, Finanzstärke und Fairness in der Leistungsregulierung  achten – und sich natürlich auch den Bruttobeitrag anschauen, um dann zu überlegen: Wieviel Anpassungspotenzial lässt sich der Versicherer? So rückt der Makler alle Belange seiner Kunden in den Fokus.

Haas: Selbst wenn man eine derart hohe Anpassung als Gesellschaft rechtmäßig machen kann, verspielt man mit solch einem Vorgehen absolut das Vertrauen im Maklermarkt. Und als Dialog möchte ich meine Vertriebspartner nicht in die Lage versetzen, dass sie das gegenüber den Kunden kommunizieren müssen. Die Prämien müssen sauber kalkuliert sein. Das ist meine feste Überzeugung.

Herr Haas, bei Ihrem Mutterhaus Generali kam es in einigen BU-Tarifen, die vor 2015 abgeschlossen wurden, zu einer Steigerung von rund 8 Prozent. Die Makler, die sich mit dem Vorgang näher befassten, bezeichneten diese Erhöhung als vertretbar – Sie auch?

Haas: Ich will die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit dieser Maßnahme nicht in Frage stellen, das steht mir gar nicht zu – zumal ich die entsprechende Kalkulation nicht im Detail kenne.

Wird es im Markt in Zukunft zu geringeren Prämienspreizungen innerhalb eines Tarifs kommen?

Matz: Es wird die Tendenz geben, niedrigere Prämienspreizungen in der Kalkulation zu haben, ja. Auch weil es diesbezüglich Druck seitens der Makler gibt, denn die schauen einfach heute viel stärker auf den Spread als es früher der Fall war. Ein größerer Spread war im Übrigen auch schon früher erklärungsbedürftig – das gilt nur heute, nach den gemachten Erfahrungen, umso mehr.

Bassir: Ich kann nur allen Vorrednern zustimmen. Sauber kalkulieren ist das A und O! Denn, wenn ein Versicherer die Kalkulation nicht mehr halten kann, führt das zu Nachteilen für den Versicherten. Er muss mit höheren Prämien oder einem niedrigeren Versicherungsschutz rechnen.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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