"Gerade wenn es um viel Geld geht, zahlen Versicherungen im Ernstfall oft nicht", verlautbarte der WDR in einem Beitrag vom 24. September 2018. Versicherungsmakler Matthias Helberg hofft, dass der nächste Beitrag des Senders zu einem differenzierteren Fazit kommt. © Screenshot WDR
  • Von Lorenz Klein
  • 27.02.2019 um 14:25
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Versicherungsmakler Matthias Helberg hat neulich einen Anruf aus der Verbraucherredaktion des WDR erhalten. Es ging um Recherchen zu einem abgelehnten Fall in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Wie das Telefonat verlief und ob der Sender seine Berichterstattung zur BU womöglich überdenken wird, erfahren Sie hier.

Nachdem der Bericht geendet hat, dreht der Moderator im Studio das Thema weiter. Jedlitzkys Fall sei kein Einzelfall, sagt er. „Ist das nur ein gefühlter Eindruck oder entspricht das immer mehr der Realität?“ Es folgt ein weiterer Einspieler, in dem der gleiche Reporter unter anderem die Verbraucherzentrale NRW besucht. „Eine Hilfestellung bei der Verbraucherzentrale kostet 80 Euro die Stunde“, sagt er. Und die sei „sogar viel sinnvoller als eine Beratung durch klassische Versicherungsvertreter auf Provision, denn anders als die, berät eine Verbraucherzentrale nämlich unabhängig.“

„Er wird Ihnen sicherlich nicht dazu raten, irgendetwas nicht abzuschließen “

„Wir haben kein finanzielles Interesse daran, ob Sie einen Vertrag abschließen oder nicht“, sagt Anja Grigat von der Verbraucherzentrale NRW dem Journalisten. „Das ist anders als beim Vermittler einer Versicherung, der nur dann Geld verdient, wenn Sie tatsächlich auch einen Abschluss tätigen. Das heißt, er wird Ihnen sicherlich nicht dazu raten, irgendetwas nicht abzuschließen oder alles so zu belassen wie es ist, weil das für ihn völlig unrentabel ist.“

„Kein Schutzengel, sondern nur ein ganz normaler Verkäufer“

Das Fazit des Reporters lautet dann so: „Was die Werbung uns auch immer vorgaukelt. Die ach so heile Versicherungswelt hat es nie gegeben, so sehr wir den Kontakt zum persönlichen Ansprechpartner bei der Schadensabwicklung auch vermissen mögen. Dass es heute nicht mehr so kuschelig zugeht wie früher birgt aber auch Chancen: Mit etwas mehr Eigeninitiative und unabhängiger Unterstützung fährt man wahrscheinlich sogar besser. Denn mal ehrlich: Auch Herr Kaiser von früher war im Grunde gar kein Schutzengel, sondern auch er nur ein ganz normaler Verkäufer.“

Als Versicherungsvermittler dürfte man sich angesichts dieser Schlussworte wohl fragen, ob die künftige Berichterstattung des WDR zur Berufsunfähigkeitsversicherung ein Quäntchen differenzierter ausfallen wird – oder, ob es im Grunde nur ein ganz normaler WDR-Bericht bleiben wird.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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