Markus Jost, Lebensversicherungsvorstand der Basler. © Florian Sonntag
  • Von Redaktion
  • 22.09.2015 um 08:57
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Markus Jost, Lebensversicherungsvorstand der Basler Versicherungen, über das hauseigene Effizienzprogramm, den Systemfehler der klassischen Lebensversicherung und die drei Schlüsselfaktoren der modernen Produktentwicklung.

Was haben Sie genau getan?

Jost: Wir haben die Haftzeit von fünf auf sieben Jahre verlängert, und die Abschlussprovision haben wir minimal um durchschnittlich 2 Promille nach unten angepasst. Und damit Makler Planungssicherheit haben, garantieren wir diese Konditionen für die Jahre 2015 und 2016. Wir haben aber auch schon darauf hingewiesen, dass wir ab dem Jahr 2017 LVRG-konforme Konditionen bei marktüblichen Haftzeiten anbieten werden. Dann gehen wir in Richtung tiefere Abschlussprovision und höhere laufende Courtage.

Makler bleiben nun aber erst mal bei den Anbietern, die nichts ändern?

Jost: Diese Erfahrung machen wir gerade, ja. Kurzfristig habe ich dafür durchaus Verständnis. Der Gesetzgeber möchte aber etwas anderes. Außerdem kann sich das kaum ein Versicherer auf Dauer leisten. Wir als Basler legen sehr viel Wert auf eine hohe Finanzstärke. Dafür ist es wichtig, dass man Risiken früh erkennt. Und dann auch früh umsteuert.

Haben Sie sich deshalb auch aus dem Riester-Geschäft zurückgezogen?

Jost: So ist es. Riester ist ein sehr kleinteiliges Geschäft mit hohen Anforderungen vom Gesetzgeber und hohen Garantien. Das hat Riester für uns unprofitabel gemacht. Wir gehen aber noch einen Schritt weiter und werden uns spätestens 2016 von der klassischen Lebensversicherung verabschieden und ein Produkt der Gattung kapitaleffiziente Garantien auf den Markt bringen.

Ist die klassische Lebensversicherung nicht mehr zeitgemäß?

Jost: Meine Maxime ist, dass ein Produkt möglichst einfach und flexibel sein muss, und dass es  Rendite bringt. Denn ob Sie 2, 3 oder 4 Prozent mit ihrem Produkt erwirtschaften, kann ihre Rente später verdoppeln oder halbieren. Ich finde es erstaunlich, wie die Deutschen relativ emotionslos registrieren, dass ihre Altersvorsorge in Gefahr ist, aber nichts dagegen in die Wege leiten. Das Problem wird geschoben und geschoben. Der Fehler liegt im System. Die klassische  Lebensversicherung ist gezwungen, zu 90 Prozent in Staatspapiere zu investieren. Das ist für eine lang laufende Vorsorge meiner Ansicht nach ein Widerspruch in sich.

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