Markus Jost, Lebensversicherungsvorstand der Basler. © Florian Sonntag
  • Von Redaktion
  • 22.09.2015 um 08:57
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Markus Jost, Lebensversicherungsvorstand der Basler Versicherungen, über das hauseigene Effizienzprogramm, den Systemfehler der klassischen Lebensversicherung und die drei Schlüsselfaktoren der modernen Produktentwicklung.

Pfefferminzia: Die Basler möchte im Rahmen eines Zukunftsprogramms die Kosten um etwa 40 Millionen Euro senken und 400 von ursprünglich etwa 2.000 Stellen abbauen. Klingt radikal. Warum das Ganze?

Markus Jost: Das hat externe und interne Gründe. Die externen bekommt man tagtäglich mit – Niedrigzins, Lebensversicherungsreformgesetz, die neuen Eigenkapitalvorschriften unter Solvency II. Das alles führt dazu, dass die Kauflust nach Lebensversicherungen nachgelassen hat. Die Umsätze gehen im Markt also grundsätzlich zurück. Auf der anderen Seite hatte die Baloise hier in Deutschland drei Versicherer – Securitas, Basler und Deutscher Ring –, die wir jetzt unter einem Dach zusammengeführt haben. Dadurch können wir Synergien heben, indem wir doppelte Systeme und Funktionen zusammenlegen.

Und wie weit sind Sie damit?

Jost: Bei den Kosten haben wir bereits rund 25 Millionen Euro eingespart. Auf der Personalseite haben wir mit dem Gesamtbetriebsrat ein Freiwilligenprogramm entwickelt, das die Belegschaft sehr gut angenommen hat. Bis heute haben wir etwa 300 Stellen vor allem im Backoffice abgebaut oder deren Abbau fest vereinbart – ohne betriebsbedingte Kündigungen. Darauf sind wir stolz. Dort, wo wir wachsen wollen, investieren wir – auch in neues Personal. Das ist unter anderem auch in der Produktentwicklung der Lebensversicherung der Fall.

Gab es auch Änderungen im Vertrieb?

Jost: Beim Exklusivvertrieb haben wir die Zahl der Landesdirektionen von 6 auf 4 und die Zahl der Regionaldirektoren von 32 auf 16 reduziert.

Sie haben auch die Makler-Marke Moneymaxx vom Markt genommen.

Jost: Wir als Basler sind grundsätzlich zu klein, um mehrere Marken zu führen. Hinter Moneymaxx standen dieselben Produktentwickler, Systeme und Prozesse wie bei der Marke Basler. Der einzige Unterschied war der Name. Daher war es nur ein konsequenter – wenn auch emotionaler – Schritt, die Marken zusammenzuführen. Faktisch geändert hat sich dadurch aber nichts.

Sie verabschieden sich also nicht aus dem Maklermarkt?

Jost: Nein, ganz im Gegenteil. Die Ausschließlichkeit stellt das Fundament für den Verkauf unserer Produkte dar, das Wachstum aber kommt aus dem Maklermarkt. Daher setzen wir mit gleicher Intensität auf diese beiden Schienen.

Wie viel Neugeschäft kommt denn über Makler?

Jost: 2014 lag der Anteil bei 35 Prozent, das Ziel sind 40 Prozent. In diesem Jahr haben wir aber einen Einbruch erlitten, weil wir im Zuge der Umsetzung des Lebensversicherungsreformgesetzes die Provisionen leicht gesenkt und die Haftungszeiten verlängert haben. Dieser Schritt hat uns Neugeschäft gekostet.

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