Software-Spezialist und Zahlenfreund Mario Strehl © privat
  • Von Mario Strehl
  • 08.05.2023 um 09:08
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lesedauer Lesedauer: ca. 08:20 Min

Geld ist vorhanden, die Rente naht – also was nun? Sicher kann man sie komplett und lebenslang verrenten. Doch es gibt auch andere, vor allem Kombinationsmöglichkeiten, die Mario Strehl hier in seinem Gastbeitrag einmal gnadenlos durchrechnet. Er stellt Software für Berater und Vermittler her und unterrichtet diese auch darin.

Eine Rentenversicherung ist immer eine Wette gegen einen Versicherer auf ein langes Leben. Denn: da die Rentenleistung lebenslang garantiert ist, muss der Versicherer im (für ihn) schlechtesten Fall derzeit bis 118 Jahre Lebensalter kalkulieren.

Das ist natürlich nicht repräsentativ; da jedoch von einem 32-jährigen Kunden ausgegangen wird, wissen wir – und auch der Versicherer – heute nicht, wie alt dieser Kunde in 35 Jahren werden könnte, da der medizinische Fortschritt möglicherweise ein längeres Leben ermöglicht.

Stirbt ein Kunde früh, bleibt immerhin noch die Rentengarantiezeit für die Hinterbliebenen. Hier können – zu Lasten der monatlichen Rentenhöhe – auch recht lange Zeiten vereinbart werden. Halten wir fest: Heute ansparen, später verrenten, bringt im Moment Rentenfaktoren von bis zu 27.

Schon kurz vor der Rente? Anderer Rentenfaktor

Kunden, die das Sparen schon hinter sich haben und nun vom Ersparten leben wollen, werden beim Rentenfaktor anders betrachtet. Denn hier lässt sich etwas leichter für den Versicherer abschätzen, wie lange die Rentenzahlung statistisch dauern könnte.

So wurde für diesen Beitrag ein Kunde mit Eintrittsalter 67 und einem Kapital von 100.000 Euro angenommen, der eine sofort beginnende Rentenversicherung mit einer Garantiezeit von 10 Jahren auswählt. Um einen öffentlich zugänglichen Rechner zu bemühen, wurde Check24 gewählt. In diesem Fall liegen die besten Ergebnisse im garantierten Bereich bei rund 300 Euro und bis zu 437,72 Euro im (nicht garantierten) besten Fall. 437,72 Euro monatlich entspricht einem Rentenfaktor von 43,77.

Der Versicherer weiß (mindestens): Hier ist ein 67-jähriger Mann, der laut Destatis statistisch noch etwa 15,8 Jahre zu leben und damit Rentenleistung zu beziehen hat. Entsprechend vorsichtig kann er kalkulieren.

Für unser Praxisbeispiel nehmen wir folgende Werte an:

Anlagebetrag 100.000 Euro und den Bestwert, Rentenfaktor 44. Wie aus den oben genannten Quellen zu sehen ist, wird womöglich der reale Fall für den Kunden schlechter aussehen, da hier ein sehr guter Wert verwendet wurde. Bedeutet, der Kunde erhielte 440 Euro monatlich. Lebenslang!

Frage nur: wie lang ist das Leben?

Hier wurden – zum ersten Rechnen – 85 Jahre angenommen. Startet der Kunde mit 67 die sofort beginnende Rente mit monatlich 440 Euro Leistung, dann würde diese Rente 18 Jahre lang (67+18=85) gezahlt werden.

Berechungsvorgaben für Variante 1
Berechungsvorgaben für Variante 1

Bei einer Rentenversicherung wird nur der Ertragsanteil besteuert. Dieser liegt beim Rentenbezug ab 67 bei nur 17 Prozent. Der Steuersatz des Rentners wurde mit durchschnittlich 20 Prozent angenommen.

Seite 3: Nach 18 Jahren ist das Geld wieder da

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Mario

Mario Strehl

Mario Strehl begann 1995 als Quereinsteiger in den Finanzvertrieb. Parallel dazu ließ er sich zum Finanzwirt ausbilden. Heute ist er außerdem Ruhestandsplaner und stellt Software für Berater und Vermittler her und unterrichtet diese auch darin.

kommentare
joachim.dolatschko@der-finanzberater.de
Vor 12 Monaten

Wie wäre es denn mit einer Möglichkeit Nummer? So wie beim 2-Konten Modell, nur dass das Kapital nach 13 Jahren in eine weitere Rentenversicherung geht. Könnte eine interessante Rechnung sein und evtl. zu einer noch höheren lebenslangen Rente führen?

mail@mariostrehl.com
Vor 12 Monaten

Absolut, Herr Dolatschko!

Deshalb sehen Sie im Beitrag auf Seite 4 unten auch die Einstellung “Halbeinkünfteverfahren”. Denn manchmal kann es eben, genau wie Sie schreiben, Sinn machen, dass das Kapital-Konto innerhalb einen Fondspolice geführt wird und damit dann ggf. auch steuerlich noch einmal einen Vorteil bringen kann.

Danke fürs Lesen!

Mario

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joachim.dolatschko@der-finanzberater.de
Vor 12 Monaten

Wie wäre es denn mit einer Möglichkeit Nummer? So wie beim 2-Konten Modell, nur dass das Kapital nach 13 Jahren in eine weitere Rentenversicherung geht. Könnte eine interessante Rechnung sein und evtl. zu einer noch höheren lebenslangen Rente führen?

mail@mariostrehl.com
Vor 12 Monaten

Absolut, Herr Dolatschko!

Deshalb sehen Sie im Beitrag auf Seite 4 unten auch die Einstellung “Halbeinkünfteverfahren”. Denn manchmal kann es eben, genau wie Sie schreiben, Sinn machen, dass das Kapital-Konto innerhalb einen Fondspolice geführt wird und damit dann ggf. auch steuerlich noch einmal einen Vorteil bringen kann.

Danke fürs Lesen!

Mario

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