Eine aktuelle Studie zeigt: In der Versicherungsbranche wird zu wenig über Innovationen diskutiert. © picture alliance / Westend61 | Gustafsson
  • Von Achim Nixdorf
  • 21.01.2021 um 15:30
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:20 Min

In Sachen Innovationskraft herrscht in der Versicherungsbranche noch immer eine gewisse Trägheit. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Managementberaters EY Innovalue. Demnach bemüht sich zwar ein Großteil der Versicherer um eine Modernisierung ihres Geschäftsmodells, systematische Investitionen sind aber noch immer nicht selbstverständlich. Amazon oder Google machten es besser.

Wie steht es um die Innovationskraft in der Versicherungsbranche? Um das herauszufinden, haben die Managementberater von EY Innovalue mit knapp 50 Führungskräften von Versicherern und Maklern gesprochen und die Ergebnisse in eine Studie einfließen lassen.

Das Fazit fäll eher ernüchternd aus. „Von der häufig angesprochenen Disruption ist nicht viel zu sehen“, betont Julia Palte, Partnerin bei EY Innovalue. Innovation sei in der Versicherungsbranche offenbar nicht in der „Genetik“ verankert, wie dies etwa bei den Geschäftsmodellen von Amazon oder Google der Fall sei.

Laut der Studie verfügen 72 Prozent der befragten Unternehmen noch immer über kein dezidiertes Budget für Forschung und Entwicklung (F&E). „Die unternehmerische Handhabung und damit kurzfristig-opportunistische Bereitstellung von Mitteln für gute Ideen ist eher bei kleinen und mittelständischen Versicherern und Maklerhäusern anzutreffen“, sagt Palte. „91 Prozent der befragten Versicherer und Makler schätzen die bisherigen Innovationsbestrebungen der Branche als kontinuierliche Veränderungen von Produkten, Services, Prozessen und Organisationen ein. Nur 9 Prozent verstehen unter Innovation größere Veränderungen mit eher radikalem Charakter.“

Vor diesem Hintergrund verwundert es auch nicht, dass es im Markt keinen ausgemachten Innovationsführer gibt. Von den Befragten am häufigsten genannt wurden in diesem Zusammenhang die Allianz und das chinesischen Versicherungsunternehmen Ping An als globale Player sowie Lemonade und Blau Direkt als Nischenanbieter. „Ein Anbieter, der entlang der gesamten Wertschöpfungskette als Innovationsführer gilt, konnte jedoch nicht identifiziert werden“, resümiert Christan Mylius, Partner bei EY Innovalue.

Treiber von Innovationen kommen von außen

Haupttreiber der Innovation sind der Studie zufolge vor allem externe Markt- und Wettbewerbsfaktoren. So zwinge zum Beispiel die Niedrigzinsphase und der damit verbundene Kostendruck Versicherer zur Verbesserung ihrer Prozesse. Intrinsische Motive seien dagegen eher selten Auslöser von Veränderungen.

Die Befragung von EY Innovalue fand in der Zeit von Oktober bis Dezember 2020 statt. Die Studienteilnehmer repräsentieren nach Angaben der Managementberatung rund 40 Prozent des deutschen Versicherungsmarktes. Über 3.000 Datenpunkte seien quantitativ und qualitativ bewertet worden.

autorAutor
Achim

Achim Nixdorf

Achim Nixdorf war von April 2019 bis Mai 2024 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Honorarberatung ist hochflexibel“
„Lass mal reden“ mit Honorarkonzept

„Honorarberatung ist hochflexibel“

„In fünf Jahren sterben Online-Abschlussstrecken aus“
„Lass mal reden“ mit Ralf Pispers, Personal Business Machine (PBM)

„In fünf Jahren sterben Online-Abschlussstrecken aus“

Skip to content