Wifo-Chef Sven Burkart (links) und Blau-Direkt-Gründer Oliver Pradetto. © Wifo/blau direkt GmbH & Co. KG
  • Von Karen Schmidt
  • 07.02.2020 um 07:47
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Die Maklerpools Blau Direkt und Wifo fusionieren. Sämtliche operative Abteilungen beider Häuser sollen zusammenarbeiten, trotzdem sollen die Unternehmen eigenständig bleiben. So will der neue „Superpool“ die Zukunft der angeschlossenen Partner sichern. Die Details.

Blau Direkt und Wifo wollen ihre Kräfte künftig in einer „umfassenden organisatorischen Fusion“ bündeln. Das gaben die Maklerpools am Donnerstag bekannt. Die Zusammenarbeit umfasse sämtliche operativen Abteilungen beider Häuser. Rechtlich sollen die beiden Einheiten aber eigenständig bleiben. Eine Veränderung der Eigentümerstruktur wird es nicht geben, heißt es.

„Ich sehe unseren Zusammenschluss eher als eine moderne Variante nach dem Vorbild der Europäischen Union“, erklärt Blau-Direkt-Geschäftsführer Lars Drückhammer. „In der EU behält jedes Land seine eigene Regierung, seine territoriale Integrität und Eigenständigkeit. Doch alle unterwerfen sich gemeinsamen Regeln, verständigen sich auf Arbeitsteilung und unterstützen sich gegenseitig. Aus einem Flickenteppich unterschiedlicher Interessen erwächst eine Macht, die gerade durch ihre Mischung aus Gemeinsamkeit und Individualität ihre Stärke gegenüber anderen gewinnt.“

Gewinner der neuen Struktur seien die Maklerpartner der Pools und deren Kunden, so die Pools. Man sei „sehr glücklich“, dass sich Wifo entschieden habe „mit uns gemeinsam in die Zukunft zu gehen”, so Drückhammer weiter. „Wifo hat extrem leistungsfähige Deckungskonzepte im Gewerbe-Bereich. Unsere Maklerpartner haben damit praktisch per sofort Zugriff auf völlig neue Kundengruppen.“

Wifo werde federführend die Abwicklung der biometrischen Lebensversicherungsrisiken für die gesamte Gruppe übernehmen und es Blau Direkt und seinen anderen Poolpartner „damit ermöglichen, die Unterstützung seiner Partner deutlich zu verbessern“. Unter der Führung der Wifo soll auch die Unterstützung für Vertriebe im Bereich der betrieblichen Altersversorgung (bAV) erfolgen.

Leistungsfähige IT

„Mit Blau Direkt gewinnen wir eine Leistungsfähigkeit in der IT, mit der wir unsere Partner sofort auf das marktführende Niveau heben können. Qualität und Umfang der automatisierten Verarbeitung von Daten und Dokumenten ist atemberaubend. Allein das war für uns ein starkes Argument zur Zusammenarbeit“, so Sven Burkart und Christian Wetzel, Geschäftsführer von Wifo in einer gemeinsamen Erklärung.

Zusammen entstünde ein „neuer Marktriese“, so die Pressemitteilung. Für 2020 plane man gemeinsam etwa 110 Millionen Euro Provisionsumsatz „allein im Bereich der Versicherungsvermittlung“. Der „Zugewinn an Einkaufskraft“ helfe auch die „gravierenden Handelsnachteile gegenüber dem aktuellen Marktführer aus München auszugleichen, welcher sich aus der unbedachten Konditionspolitik der Versicherer ergäbe“, so ein kleiner Seitenhieb gegen Konkurrenz und Versicherungsgesellschaften.

Digitalisierungsschlacht dürfe man nicht verlieren

„Uns ist unsere technische Stärke als Technologiemarktführer unter den Pools sehr wohl bewusst“, sagt Blau-Direkt-Gründer und Betriebsgeschäftsführer, Oliver Pradetto. „Versicherer, Insurtechs und internationale IT-Konzerne bemühen sich darum, mit der Digitalisierung immer weitere Teile der Wertschöpfungskette durch Technologie zu übernehmen. Dazu zählt vor allem auch der Vermittler selbst. Wenn wir wollen, dass unsere Vermittler im Spiel bleiben, müssen wir in Führung bleiben und unsere Technik zwischen Produktgebern und Konsumenten unersetzbar platzieren. Die Digitalisierung ist eine Schlacht, die wir auf keinen Fall verlieren dürfen.“

Aktuell habe kein Vertrieb oder Pool die Kraft, dies allein zu schaffen. Deswegen sei Kooperation eine „notwendige und überlebenswichtige Konsequenz“. Die Maklerpools sehen ihren Schritt daher als Einladung an weitere Pools und Vertriebe, „sich mit einer intensiven Kooperation auf unabhängiger Basis auseinanderzusetzen.“

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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