Ingolf Putzbach ist Geschäftsführer von Sum.cumo, eines Technologie-Unternehmens für Versicherer © Sum.cumo
  • Von Ingolf Putzbach
  • 10.05.2019 um 15:53
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Die Idee der Bipro-Normen, nämlich einen genormten Datenaustausch zwischen Versicherer und Makler herzustellen, ist eine sehr gute. Nur kommt das Projekt nicht recht voran. Und das werden vor allem mittelständische Versicherer und Makler zu spüren bekommen, glaubt Ingolf Putzbach, Geschäftsführer von Sum.cumo, eines Technologie-Unternehmens für Versicherer. Wie sich das Dilemma lösen ließe, schreibt er in seinem Gastbeitrag.

Diese Situation wollen gerade zwei große Akteure für sich ausnutzen, indem sie als man-in-the middledie Transkationen zwischen Versicherer und Makler durchführen und daran verdienen wollen. Gemeint sind hier Hypoport und Acturis, die derzeit mit hohem finanziellen Aufwand verschiedene Software-Anbieter zusammenkaufen. Beide Firmen haben in anderen Märkten bereits beweisen, dass die Strategie für sie aufgehen kann. So ist Hypoport sehr erfolgreich als Abwicklungsplattform für Immobilienfinanzierungen und Acturis für Gewerbeversicherungen in Großbritannien.

Nicht vergessen darf man auch die großen Maklerpools (zum Beispiel Fonds Finanz) und Verbünde (zum Beispiel Vema), die alle mehr oder weniger intensiv daran arbeiten, ihre angeschlossenen Makler in eine Abhängigkeit zu bringen. In diesem Geschäft tauchen jetzt auch noch finanziell üppig ausgestattete Insurtechs wie Wefox auf, die nicht weniger als den digitalen Markplatz für Versicherungen aufbauen wollen.

Der abhängige Maklerbetrieb?

Egal, welches dieser Geschäftsmodelle sich am Ende durchsetzen wird, kann es für den Maklerbetrieb nur bedeuten, dass er sich in eine Abhängigkeit begibt, aus der er sich nur noch schwer befreien kann. Sollten sich marktbeherrschende Strukturen wie in anderen Ländern herausbilden, können diese auch die Transaktionskosten für Makler und Versicherer in die Höhe treiben.

Initiativen wie „mein MVP“ unter Federführung der VHV zeigen, dass sich die Maklerversicherer der Gefahr bewusst sind, den direkten Kontakt zu den Maklern zu verlieren.

Was hat das nun alles mit Bipro zu tun? Alle vorgenannten Initiativen setzen gern auf den Vorarbeiten der Bipro-Normen auf. Sie denken aber in proprietären Systemen und stellen sich damit gegen die ursprüngliche Idee der Bipro-Initiative, offene Schnittstellen für den Datenaustausch und die Optimierung von Geschäftsprozessen zu schaffen.

Die Idee der Open Insurance hat noch eine Chance

Noch ist es nicht zu spät, die Ideen von Open Insurance auf Basis der Bipro-Vorarbeit umzusetzen. Sie erfordert allerdings, dass sich die mittelständischen Maklerversicherer, Makler und ihre Verbände zusammenfinden und gemeinsam für offene Schnittstellen eintreten und dafür auch Geld in die Hand nehmen, um die eigenen IT-Systeme endlich Bipro-ready zu machen.

Viel spricht dafür, nicht darauf zu warten, bis alle Marktteilnehmer über offene Schnittstellen verfügen. Es wäre vergleichsweise einfach, mit einem gemeinsamen Investitionsbudget eine Kollaborations- und Prozessplattform auf Basis von Open Source Technologie zu etablieren, die als „Übersetzer“ zwischen Versicherern und Maklern fungieren kann, bis die direkte Kommunikation problemlos funktioniert. Wichtig ist aber, dass eine solche Plattform der Branche insgesamt gehört und nur der Effizienz und nicht der Gewinnorientierung verpflichtet ist. 

So umgesetzt schafft Open Insurance ein faires Wettbewerbsumfeld für Spieler jeder Größenordnung, sichert allen den Zugang zu digitalen Ökosystemen und verhilft privaten wie gewerblichen Kunden auf effizientem Weg zu gutem Versicherungsschutz.

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Ingolf Putzbach ist Geschäftsführer von Sum.cumo, eines Technologie-Unternehmens für Versicherer.

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