Christopher Oster ist Mitgründer und Geschäftsführer von Clark. © Clark
  • Von Redaktion
  • 16.07.2015 um 08:16
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Mit Unternehmen kennt sich Christopher Oster aus. Zuerst jettete er als Berater für die Boston Consulting Group um die Welt. Dann startete er mit dem Reise-Portal wimdu.de durch. 2014 stand Oster der Sinn nach etwas Neuem. Die Idee: Endlich die dicken Versicherungsordner loswerden. Wie aus einem Alltagsproblem eine Geschäftsidee wurde, die den klassischen Versicherungsvertrieb aufmischen könnte, erklärt Oster im Interview.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie inzwischen?

Wir haben 15 Leute, die an Clark arbeiten. 5 Mitarbeiter davon arbeiten als Berater. Sie sind gelernte Versicherungskaufleute.

Wie bezahlen Sie ihre Berater?

Das Unternehmen finanziert sich über die Provisionen der Versicherer. Unsere Berater bekommen allerdings ein festes Gehalt. Es gibt kein Geld gezielt für einen Abschluss. On top gibt es lediglich einen kleinen Bonus, wenn der Kunde besonders zufrieden ist. Im Gespräch geht es um die Beratung und nicht um Provision.

Zu ihrem Konzept gehört auch, die Provisionen offen zu legen. Auch die von Altverträgen. Woher wissen sie, welche Provisionen auf die Altverträge gezahlt wurden?

Die alten Abschlussprovisionen können wir nicht sehen. Aber wir zeigen, welche laufenden Provisionen der Vertrag enthält.

In ihrer Pressemitteilung heißt es, sie wollen mindestens 50 Prozent aller eingenommenen Provisionen an den Kunden zurückgeben. Wie machen Sie das?

Klassische Makler haben viel höhere Kosten als wir. Sie fahren zum Kunden, haben Filialen und viele papierbasierte Prozesse, die teuer sind, aber keinen Kundennutzen bringen. Diese kostenintensiven Strukturen gibt es bei uns nicht. Das, was wir einsparen, würden wir tatsächlich gerne an den Kunden zurückgeben. Allerdings ist das vom Gesetzgeber nicht erlaubt. Deshalb nehmen wir das eingesparte Geld und spenden es an soziale Projekte.

Wie erreichen Sie Ihre Kunden?

Wir arbeiten über Weiterempfehlungen. Das heißt, wir wollen, dass unsere Kunden zufrieden sind und dann von uns erzählen. So wächst man langsam, aber gesund. Langfristig wollen wir eine gute Marke aufbauen, die transparent ist und für faire Beratung steht. Und so ihre Kunden von alleine anzieht.

Haben Sie bereits Erfahrungswerte, ob ihr Konzept ankommt?

Konkret geplant haben wir Clark seit Anfang April. Die Webseite ist am 15. Juni online gegangen. Seit dieser Zeit haben wir bereits 600 Registrierungen. Diese ersten Kunden fragen wir intensiv, was sie wollen und wo der Schuh drückt. Wir sind extrem flexibel, wir wollen einfach lernen. Auf Basis dieser Rückmeldungen entwickeln wir das Projekt weiter.

Eine abschließende Frage: Sind die Zeiten für klassische Makler vorbei?

Der Markt für den reinen Offline-Makler wird zukünftig sicher nicht größer. Es gibt immer mehr Kunden, die lieber über einen Videochat oder per Mail mit ihrem Makler sprechen, als diesen auf ihrer Couch zu empfangen. Entscheidend ist aber: Wer im Wettbewerb um den Kunden langfristig Erfolg haben will, muss sich dessen Vertrauen durch gute Arbeit verdienen. Bei gleicher Beratungsqualität werden einige Kunden einen Online-Berater vorziehen, andere einen Offline-Berater. Ich gehe jedoch davon aus, dass der Kundenanteil jener, die lieber online beraten werden wollen, künftig noch steigt.

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