Davor Horvat ist Vorstand von Honorarfinanz aus Karlsruhe. © Honorarfinanz AG
  • Von Redaktion
  • 13.10.2022 um 14:25
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Im anglo-amerikanischen Raum arbeiten Finanzberater erfolgreich mit sogenannten TAMPs, beobachtet Davor Horvat, Vorstand von Honorarfinanz aus Karlsruhe. Deren Einsatz sei dort ganz normal, hierzulande aber fast völlig unbekannt. Was dahinter steckt, erklärt Horvat in seinem Gastbeitrag.

Der Umstieg aus der Provisionswelt in die Honorarberatung ist zunächst einmal eine einfache Rechenaufgabe: Wie viele Arbeitsstunden brauche ich, um bei einem marktüblichen Honorarsatz die eigenen Kosten zu decken und ein lohnendes Einkommen zu haben? Manch ein Finanzberater, der mit dem Modell der neutralen und kundenorientierten Honorarberatung liebäugelt, wird da zusammenzucken. Und andere, die den Einstieg schon gewagt haben, kommen mit der Honorarberatung allein einfach nicht auf den grünen Zweig: Zu wenig Zeit für das originäre Geschäft – die Beratung.

Der Tag hat nun einmal nur 24 Stunden. Wenn die Hälfte der Arbeitszeit für unproduktive Verwaltungstätigkeiten, Abrechnungen oder beispielsweise das Berichtswesen aufgebraucht wird, fehlen diese Stunden für die Einnahmeseite. Die naheliegende Lösung: Outsourcing!

Vielleicht lohnt da ja mal der Blick in den anglo-amerikanischen Raum, wo Anlageberater sehr erfolgreich auf Honorarbasis agieren und ein viel höheres Ansehen genießen als hierzulande. Gängig ist dort, dass sich die Finanzberater eines sogenannten Turnkey Asset Management Programs bedienen, kurz: TAMP. Bislang sind TAMP-Provider in Deutschland kaum bekannt. Klar ist jedoch, dass diese mit ihrem Angebot weit darüber hinausgehen, was beispielsweise Pools in Deutschland zu bieten haben. Es wird nicht mehr lange dauern, bis der erste Provider auch hierzulande aktiv wird.

Outsourcing von Nicht-Kundenbeziehungsaufgaben

Neben einer ausreichenden Produktvielfalt bietet der TAMP-Provider vor allem Unterstützung und Dienstleistungen an, die den Beratern zu Wachstum verhelfen und die Kunden professioneller und profitabler bedienen lassen. Das Programm untergliedert sich grob in drei Hauptbereiche:

  1. Verkauf und Marketing: hilft Beratern, sich durch die Anziehung vermögender Kunden im gehobenen Markt zu bewegen.
  2. Praxis-Management-Unterstützung: Verbreitung der besten Praktiken der Berater, um ihnen zu helfen, profitablere Unternehmen aufzubauen.
  3. Technischer Support: Hilfe bei technischen Fragen im Zusammenhang mit Produkten und Dienstleistungen des Finanzinstituts.

Bei der Nutzung von schlüsselfertigen TAMPs delegieren professionelle Berater und Beraterinnen Nicht-Kundenbeziehungsaufgaben an einen TAMP-Provider mit ebensolchen Asset-Management-Programmen und erfreuen sich in der Folge höherer Gewinnmargen und besserer Qualitätskontrolle. Sie stellen fest, dass diese Plattformen oft viel fokussierter und engagierter arbeiten als die eigenen Mitarbeiter. So können die Anlageberater gezielt ihr Talent da einsetzen, wo es am meisten Nutzen und Ertrag bringt, nämlich im Kunden- und Expertenbeziehungsmanagement.

TAMPs sind bei aller Individualität so effizient und professionell, dass sie in erheblichen Maße Personalkosten sparen. Das unterstreicht die Tatsache, dass etwa zwei Drittel des Investmentfondsbestandes über TAMPs verwaltet wird. Zeit ist Geld, vor allem in der Finanzberatung. Mehr noch: TAMP-Provider wissen um ihre Qualität und übernehmen gleichsam einem Haftungsdach viele Haftungsbereiche. Für den Anlageberater eine immense Erleichterung.

 

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