Reichstagskuppel in Berlin © Pixabay
  • Von Oliver Lepold
  • 23.07.2018 um 09:10
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Entscheider aus der Versicherungs- und Finanzbranche ziehen ein Fazit zur Regulierungspraxis der vergangenen Jahre. Was ist besonders gut gelungen, was ging daneben und was wird noch auf Vermittler und Produktgeber zukommen?

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„Mit der Regulierung wird kein Verbraucher-, sondern ein Vermittlerschutz betrieben“

Ich sehe keinen Punkt, wo die Regulierung uneingeschränkt zu einer Verbesserung der Qualität in der Beratung geführt hat. Es ist sicher sinnvoll, dass das Thema Aus- und Weiterbildung fester Bestandteil der Zulassung geworden ist. Dagegen ist die Form mehr als fraglich. Wenn ich höre, dass sich Vermittler in Null-Acht-Fünfzehn-Webinare von Versicherern einloggen und diese einfach nebenherlaufen lassen, um ihre Punkte gutgeschrieben zu bekommen, frage ich mich, was das bringen soll?

Wenn Vermittler besonderes Expertenwissen benötigen, zum Beispiel über die Haftungsthematik bei der gewerblichen Vermögensschadenhaftpflichtversicherung, müssen sie sich oft das Wissen aus speziellen Quellen besorgen. Dort sind Ausbilder und Inhalte nicht unbedingt zertifiziert. Da nützt der klassische standardisierte Weg über die Regulierung nichts.

Alles hat zwei Seiten. Einerseits ist es gut, dass man nicht mehr mit selbsterstellten Materialen beim Kunden agiert wie früher. Andererseits ist die Datenflut, die man bei dem Kunden heutzutage abfordern oder regelrecht aufs Auge drücken muss (von der Erstinformation bis hin zu Produktinformationsblättern) meist so komplex aufbereitet, dass es vielen Durchschnittsbürgern kaum möglich ist, diese wirklich konkret zu verstehen. Damit wird kein Verbraucher-, sondern ein Vermittlerschutz betrieben.

Man merkt, dass viele der Regulierungen in Beamtenstuben gemacht und keine Praktiker hinzugezogen wurden. Die Evaluierungen haben das nicht wesentlich verbessert. Was geschieht denn bei Verstößen gegen die gesetzlichen Vorgaben der Regulierung? Wie wirkungsvoll werden sie gemeldet und geahndet? Davon hört man kaum etwas. Die Regulierung ist deshalb unserer Ansicht nach noch lange nicht abgeschlossen. Und es gibt immer noch den „grauen Kapitalmarkt“, denken Sie an Multilevel-Marketingsysteme bis hin zu sogenannten „Gold-Sparplänen“. Dort, wo es stets um Vermögensmehrung oder -vernichtung geht, ist noch viel zu tun.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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