Tom Wonneberger (links) und Stephan Busch sind Versicherungsmakler und Inhaber der Progress Finanzplaner in Dresden. © Claudia Jacquemin
  • Von Stephan Busch und Tom Wonneberger
  • 22.10.2021 um 12:06
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Die Ansprüche und Erwartungen junger Kundinnen und Kunden ändern sich. Das gilt ebenso für junge Maklerinnen und Makler. Für alle, die Jungmakler künftig erreichen und binden wollen, geben Stephan Busch und Tom Wonneberger von Progress Finanzplaner in einer fünfteiligen Serie Antworten, Tipps und Tricks. Im zweiten Teil untersuchen sie, welche Bedarfe Jungmakler haben.

Jungmakler erreichen häufig Kunden, die ähnlich alt, wie sie selbst sind. Das gilt unserer Erfahrung nach sowohl für Privatkunden als auch für Gewerbekunden. Es liegt also auf der Hand, dass es clevere und passende Produkte für die Zielgruppen Generation Y und Z braucht, um die Jungmakler zu binden. Drei Stichworte hierzu wollen wir uns näher anschauen.

Wie bereits in vorigen Beiträgen dargelegt, will die Generation Y verstehen, was sie da abschließt. Gleichzeitig wissen die Millennials, dass sie nichts wissen. Beides zusammen verlangt deshalb möglichst verständliche Produkte. Das dürfen wir nicht mit „einfach“ verwechseln. Es gibt komplizierte Produkte, die dennoch verständlich erläutert und beschrieben sein können. Die Versicherer sollten sich mehr als bisher um möglichst einfache und verständliche Angebote und Produktunterlagen bemühen. Das erleichtert auch die Beratung für die Jungmakler. Einige Versicherer gehen hier bereits erste zaghafte Schritte. Beispielsweise indem sie die sogenannte Leichte Sprache verwenden.

Das zweite Stichwort betrifft die Transparenz. Dieser Punkt korrespondiert mit der Verständlichkeit. Je intransparenter ein Produkt ist, desto unverständlicher ist es und umgekehrt. Transparenz betrifft weiterhin die Kosten. Es geht an der Stelle nicht um „teuer“ oder „billig“, sondern um nachvollziehbar und passend. Ein Service-Versicherer kann höhere Verwaltungskosten haben. Wer Service sucht, wird ihn bezahlen. Aber selbstverständlich spielt die relative und absolute Höhe der Kosten vor dem Hintergrund von Direktversicherern und günstigen Indexfonds eine große Rolle. Transparenz betrifft letztens noch den Bereich der Kapitalanlage und der Unternehmensführung im Sinne der Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit ist denn auch das dritte Stichwort. Hierzu haben wir in vorigen Beiträgen einiges berichtet. Darüber hinaus ist das Thema derzeit sehr virulent. Nachhaltigkeit wird in absehbarer Zeit ein ebenso grundlegender Faktor in der Auswahl von Versicherern und Produkten sein wie der Preis oder die Rendite.

Produkte für Privatkunden

Die Einkommensabsicherung dürfte die größte und wichtigste Rolle für die Generation Y und Z spielen. Entsprechend gut aufgestellt sollte sie sein, wenn Sie Jungmakler erreichen wollen. Besonderes Augenmerk sollte auf die Ausgestaltung der Nachversicherungsoptionen gelegt werden.

Die Generationen Y und Z sind mobiler als alle Generationen vorher. Daher sind Lösungen für Expats eine gute Möglichkeit, sich bei Jungmaklern zu positionieren. Vor allem für Hochqualifizierte ist der zeitweise Auslandsaufenthalt Teil der normalen Erwerbsbiografie.

Die beiden vorgenannten Punkten verlangen sogenannte Lebensphasenmodelle. Die Finanz- und Versicherungslösungen sollten „atmen“ und sich ändernden Gegebenheiten anpassen können. Junge Menschen sind Flexibilität in vielen Bereichen ihres Lebens gewohnt. Den Maßstab legen sie dann bei ihren Finanzen und Versicherungen ebenfalls an.

Produkte für Gewerbekunden

Auch im Gewerbekundenbereich gibt es spannende und lohnende Entwicklungen, für die die Jungmakler entsprechende Lösungen suchen. Neue Geschäftsmodelle entstehen oder fusionieren im digitalen Raum mit Altbekanntem. Drei Beispiele haben wir herausgegriffen.

Nummer 1: Marktschwärmer

Ein Konzept, das aus Frankreich kommt und mittlerweile in ganz Europa verbreitet ist. Im Prinzip ist Marktschwärmer ein Online-Wochenmarkt. Der Verbraucher kann online über die Plattform die vor Ort angebotenen Lebensmittel vorbestellen und bezahlen. An einem festen Tag der Woche geht man zur Verteilung und holt seine Lebensmittel ab. Die Erzeuger bringen die bestellten und bezahlten Lebensmittel mit und stehen für Gespräche zur Verfügung. Der Bauer oder die Bäuerin weiß, was verkauft ist, es gibt also keinen Schwund. Die Gastgeber organisieren die Erzeuger und die Verteilungen und bringen so Verbraucher und Landwirte der Region zusammen. Die Gastgeber vor Ort sind dabei die Adressaten für die Jungmakler. Vielfältige Versicherungsfragen tauchen hierbei auf.

Nummer 2: Coworking

Ein Betreiber mietet Bürofläche an und stattet sie entsprechend aus. Freelancer und kleinere Unternehmen können sich stunden- und tageweise oder dauerhaft einmieten. So kommen unterschiedliche Branchen auf engstem Raum zusammen. Im besten Fall entstehen Kollaborationen. In jedem Fall sparen sich die Selbstständigen das eigene Büro nebst Ausstattung und vereinsamen nicht im Homeoffice. Die Betreiber der Coworking-Spaces sind die Kunden für die Jungmakler.

Nummer 3: Foodtruck

Klar, den Imbisswagen oder die Gulaschkanone gibt’s schon ewig. Aber damit hat der Foodtruck wenig gemein. Häufig sind das in Marke Eigenbau um- und aufgerüstete Liefer- oder Imbisswagen. Meistens findet sich hochwertiges Design und Interieur. Richten sich die meisten Konzepte an eine zahlungsbereite Klientel.

Alle drei Beispiele stehen für moderne Geschäftsmodelle und Konzepte, die ganz neue Anforderungen an Produktentwicklung und Maklerbetreuung stellen.

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Stephan Busch

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Stephan Busch und Tom Wonneberger sind Versicherungsmakler und Inhaber der Progress Finanzplaner aus Dresden.

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