Versicherungsmakler und Biometrie-Experte Philip Wenzel. © privat
  • Von Redaktion
  • 07.12.2020 um 11:26
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:30 Min

Vertreter, Makler, Versicherungsberater – welcher Status ist der beste für Kunden? Zu dieser Frage entbrennen immer wieder rege Diskussionen. Versicherungsmakler Philip Wenzel nervt das. Alle Vertriebsformen haben Vor- und Nachteile. Welche das sind, beschreibt er in seinem neuen Kommentar.

Diskussionen werden immer dann schwierig, wenn sie nicht von den betroffenen Menschen geführt werden, sondern von denen, die sich berufen fühlen, was dazu zu sagen. Streng genommen, hat mich auch niemand gefragt, aber das übergehen wir an der Stelle einfach mal…

Innerhalb der Branche gibt es immer wieder Diskussionen darüber, welcher Vermittler-Status der beste für den Kunden sei. Die Kunden selbst interessiert das alles eigentlich überhaupt nicht. Die wollen einfach Lösungen.

Da Pfefferminzia aber keine Kundenzeitschrift, sondern ein Fachmagazin für die Versicherungsbranche ist, will ich aber mal – unaufgefordert – die Argumente zusammentragen und immer meinen Senf dazugeben.

Der Versicherungsvertreter kann nur vermitteln, was sein Versicherer anbietet. Es gibt auch sogenannte Ventillösungen, wenn die Gesellschaft ein Produkt nicht auf der Palette hat, aber auch hier ist vorgegeben, mit welchen anderen Versicherern zusammengearbeitet wird. Der größte Vorteil für den Kunden ist rechtlicher Natur. Nach der sogenannten Auge- und- Ohr-Rechtsprechung weiß die Gesellschaft alles, was der Vermittler weiß. Somit muss der Versicherer auch immer leisten, wenn bei den Antragsfragen gelogen wurde und der Vermittler das wusste.

Ein zweiter Vorteil ist, dass der Vertreter keinen großen Spielraum hat, für sich selbst einen Vorteil herauszuholen. Er kann nicht den Tarif mit der meisten Provision verkaufen. Ein Nachteil ist, dass Gesellschaften den Gerüchten nach, ihre Vermittler ab und zu anhalten, ein bestimmtes Produkt zu verkaufen. Dann wird dieses Produkt auch mal unpassend verkauft. Außerdem ist es so gut wie unmöglich, dass ein Anbieter für einen bestimmten Kunden immer das passende Produkt hat.

Vertreter wichtig für die Kollektive

Für mich persönlich sind Vertreter für die Versicherungswirtschaft enorm wichtig, da sie die Kollektive stabil halten. Freie Vermittler bieten immer den günstigsten Tarif am Markt an, Vertreter verkaufen immer ihre BU-Versicherung, egal, ob die teurer kalkuliert ist oder nicht. Freie Vermittler haben die Berufsgruppendifferenzierung bis zu dem heutigen Stand getrieben. Vertreter kämen auch mit vier Berufsgruppen klar.

Und ich kenne auch Vertreter, die feine Kerle sind. Viele davon lassen mich die BU-Versicherung machen, weil ihre Gesellschaft in dem Fall keine vernünftige Lösung anbietet. Und viele versuchen auch immer die beste Lösung zu finden, selbst wenn sie dann nicht das Produkt verkaufen können, für das ein Wettbewerb ausgeschrieben ist.

Vermögensberater haben ein Beratungskonzept

Beim Vermögensberater handelt es sich um keinen eigenen Vertriebsstatus nach der Gewerbeordnung, die Leute sind Versicherungsvertreter. Aber auch das ist dem Ottonormalkunden nicht bewusst. Der Vermögensberater macht nicht, was ihm eine Versicherungsgesellschaft sagt. Aber er kann auch nicht selbst frei entscheiden. Ein Vorteil ist, dass ein Vermögensberater halt auch nicht viel Unheil anrichten kann. Die Produkte sind sicherlich nicht die besten am Markt, aber es sind halt auch nicht immer die allerschlechtesten. Außerdem berät der Vermögensberater nach einem Konzept. Und das ist schon mal gut.

Ein Nachteil ist hier auch die begrenzte Produktauswahl. Ein Vermögensberater kann logischerweise nur die breite Masse bedienen. Um für einzelne Zielgruppen die perfekte Auswahl anzubieten, fehlt es eben an Auswahl. Auch hier gibt es feine Kerle, die bestimmte Zielgruppen an Experten abgeben, weil sie eben die beste Lösung für ihren Kunden wollen.

kommentare
Thorulf Müller
Vor 3 Jahren

Es gibt keinen Berufsstatus Vermögensberater …… Wahnsinn! Absoluter Wahnsinn!
Natürlich unterscheidet man zwischen Pfeifen und den Guten und die Pfeifen sind deutlich in der Mehrheit!

    Karen Schmidt
    Vor 3 Jahren

    Richtig, das kam von der Formulierung her falsch rüber. Haben wir in Absprache mit PW nun angepasst.

Jörg Hodann
Vor 3 Jahren

Die Überschrift ist gegenüber dem Artikelinhalt die wesentliche Massage. Solange wir von anderen als Fuzzi bezeichnet werden oder – schlimmer noch hier so geschehen – uns selbst so bezeichnen, wird das nichts mit dem Respekt vor den Insurancern – da kann der GDV soviel Imagekampagne raushauen, wie die Versicherer Mitgliedsbeiträge zahlen. Die IDD verlangt von allen Vermittlerformen Sachkunde, laufende Weiterbildung und Beratung. Darauf sollte die Branche stolz sein und das so kommunizieren. Wer als Branchenvertretern von Fuzzies spricht, macht sich klein und kann nicht auf Augenhöhe Kunden beraten, wird auch nicht von Kunden als Berater auf Augenhöhe akzeptiert – sondern bleibt ein austauschbarer, gering qualifizierter Lakaie. Meine Bitte daher – geht wichtiger mit unserer Sprache um!

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Thorulf Müller
Vor 3 Jahren

Es gibt keinen Berufsstatus Vermögensberater …… Wahnsinn! Absoluter Wahnsinn!
Natürlich unterscheidet man zwischen Pfeifen und den Guten und die Pfeifen sind deutlich in der Mehrheit!

    Karen Schmidt
    Vor 3 Jahren

    Richtig, das kam von der Formulierung her falsch rüber. Haben wir in Absprache mit PW nun angepasst.

Jörg Hodann
Vor 3 Jahren

Die Überschrift ist gegenüber dem Artikelinhalt die wesentliche Massage. Solange wir von anderen als Fuzzi bezeichnet werden oder – schlimmer noch hier so geschehen – uns selbst so bezeichnen, wird das nichts mit dem Respekt vor den Insurancern – da kann der GDV soviel Imagekampagne raushauen, wie die Versicherer Mitgliedsbeiträge zahlen. Die IDD verlangt von allen Vermittlerformen Sachkunde, laufende Weiterbildung und Beratung. Darauf sollte die Branche stolz sein und das so kommunizieren. Wer als Branchenvertretern von Fuzzies spricht, macht sich klein und kann nicht auf Augenhöhe Kunden beraten, wird auch nicht von Kunden als Berater auf Augenhöhe akzeptiert – sondern bleibt ein austauschbarer, gering qualifizierter Lakaie. Meine Bitte daher – geht wichtiger mit unserer Sprache um!

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