Ein Mädchen spielt mit einem Handy: Kinder können mit technischen Tools vor Gefahren im Internet geschützt werden. © dpa / picture alliance
  • Von Oliver Lepold
  • 06.07.2018 um 09:40
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Wissen und Kontrolle der Internet-Nutzung reichen oftmals nicht aus. Wer seine Kinder wirksam vor Online-Gefahren schützen möchte, sollte auf entsprechende technische Lösungen zurückgreifen.

Kinder und Jugendliche wachsen heute mit einer digitalen Selbstverständlichkeit auf. Sie nutzen das Internet für schulische Belange, tauschen sich mit Freunden über Social Media aus, hören Musik und schauen Videoclips online. Laut einer Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds MFPS haben 97 Prozent der Kinder zwischen 6 und 12 Jahren die Möglichkeit, zuhause das Internet zu nutzen. 65 Prozent sind mindestens einmal pro Woche online. 41 Prozent surfen jeden oder fast jeden Tag, jedes dritte Kind ist dabei eher alleine.

Im Internet lauern vielfältige Gefahren. Sie reichen von Abofallen, illegalen Downloads von Inhalten, jugendgefährdenden Inhalten wie Gewalt oder Pornographie bis hin zum Cybermobbing. 11 Prozent der Internetnutzer zwischen 6 und 13 Jahren sind laut der Studie bereits mit ungeeigneten Inhalten in Berührung gekommen.

Kindgerechte Systemeinstellungen

Es empfiehlt sich, dass Eltern die Internet-Nutzung ihrer Kinder regulieren und bei ihnen ein klares Bewusstsein für die Problematik schaffen. Sie können darüber hinaus eine Reihe technischer Schutzvorkehrungen treffen. Experten raten etwa dazu, über das Betriebssystem des Computers einen eigenen Account für den Nachwuchs einzurichten und dort Funktionen wie die Installation von Programmen einzuschränken.

Die Einstellung einer kindgerechten Suchmaschine als Startseite bewirkt zudem, dass Kinder nicht zufällig durch Unter-Verlinkungen bei Suchanfragen auf Seiten mit jugendgefährdenden Inhalten gelangen. Eine Anmeldung auf Portalen und sozialen Medien sollte nur mit Zustimmung der Eltern erlaubt sein. Sie sollten auch die Sicherheitseinstellungen der Profile ihrer Kinder in den sozialen Netzwerken kontrollieren und ihre Kinder über die Gefahren von Chat-Foren aufklären.

Auch für das Smartphone des Nachwuchses kann der Internet-Zugriff entsprechend gefiltert und eingeschränkt werden. So können Eltern in den Geräte-Einstellungen die Installation von Apps deaktivieren, mit einem Code sperren oder über einen Filter für Inhalte bestimmen, welche Anwendungen oder Spiele ihr Kind installieren darf. Der Zugang zu den mobilen Endgeräten der Kinder sollte mit einem sicheren Passwort versehen sein.

Kinderschutzprogramme geprüft

Die Computerfachzeitschrift Chip hat kürzlich die besten Kinderschutzprogramme für das Internet zusammengestellt. Das dort genannte Jugendschutzprogramm „JusProg“ ist zudem von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) anerkannt. Dieses Programm ist auch als App erhältlich, sortiert ungeeignete Websites aus oder zeigt nur vorab geprüfte Websites an.

Das funktioniert so: JusProg gleicht beim Aufruf einer Webseite die Adresse der Seite mit einer Filterliste ab. Entspricht die aufgerufene Seite nicht der eingestellten Altersstufe, wird die Website nicht angezeigt. Auf der Filterliste befinden sich rund eine Million Domains von Webseiten, denen eine bestimmte Altersfreigabe zugeordnet ist. Hinter dem Filter steht ein Crawler, der die Inhalte von Seiten prüft und identifiziert. Ein Teil der Seiten wird in einem zweiten Schritt von menschlichen Prüfern gesichtet und bewertet. Eltern können darüber hinaus weitere Listen für Freischaltung oder Blockade einrichten.

Kein Schutz ist absolut vollkommen. Eine vertrauensvolle Atmosphäre in diesen Fragen und ein offener Austausch miteinander erleichtert es Kindern, sich ihren Eltern anzuvertrauen, falls sie dennoch auf unpassende Inhalte treffen oder Opfer von Cybermobbing werden.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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