Bereits Anfang 2023 war der sogenannte Zusatzbeitrag zur GKV um durchschnittlich etwa 0,3 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent gestiegen. Schon 2024 könnte es dann noch einmal raufgehen. © picture alliance / Zoonar | lev dolgachov
  • Von Lorenz Klein
  • 15.06.2023 um 22:34
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Die gesetzlichen Krankenversicherer (GKV) erwarten für das kommende Jahr ein Finanzierungsdefizit in Milliardenhöhe. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag könnte folglich um 0,2 bis 0,4 Prozentpunkte steigen. Wie sich dies in den Portemonnaies der Versicherten auswirken würde, zeigt eine aktuelle Analyse.

Woher sollen die vielen Milliarden für die gesetzliche Krankenversicherung herkommen? Wie es mit der Finanzierung der Kassen weitergeht, scheint derzeit überaus ungewiss (wir berichteten). Der GKV-Spitzenverband schlug unlängst Alarm: Sollten keine weiteren Maßnahmen getroffen werden, sei mit einer Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags zur GKV um 0,2 bis 0,4 Prozentpunkte zu rechnen. Demzufolge würde der Zusatzbeitrag auf 1,8 bis 2,0 Prozent steigen. Zur Erinnerung: Dieser wurde erst Anfang 2023 um durchschnittlich etwa 0,3 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent raufgesetzt.

Was ein neuerliches Rekordniveau für die Haushaltskasse der gesetzlich Versicherten ab 1. Januar 2024 bedeuten würde, hat nun das Vergleichsportal Check24 einmal ausgerechnet: „Je nach Einkommen und Erhöhung des Zusatzbeitrags müssen gesetzlich Versicherte Mehrkosten von 25 bis 120 Euro pro Jahr tragen. Die gleiche Belastung kommt auch noch einmal auf Unternehmen zu“, sagt Daniel Güssow, GKV-Experte bei Check24 (siehe auch Grafik).

Wie hoch der Zusatzbeitrag tatsächlich steigt, sei abhängig von der jeweiligen Krankenkasse, erläutert Güssow. Für einzelne Versicherte seien daher auch Steigerungen von über 0,4 Prozentpunkte möglich: Würde der kassenindividuelle Zusatzbeitrag beispielsweise um 0,6 Prozentpunkte steigen, kämen auf die Beschäftigten bereits Mehrkosten von bis zu 180 Euro jährlich zu.

Doch Daniel Güssow zufolge muss das noch nicht einmal das Ende der Fahnenstange bedeuten: „Sollte die Beitragsbemessungsgrenze im kommenden Jahr entsprechend der Lohnentwicklung angepasst werden, dann sind noch höhere Belastungen für Versicherte zu erwarten.“ Bei einem hypothetischen Anstieg der Beitragsbemessungsgrenze um 3 Prozent und gleichzeitiger Anhebung des Zusatzbeitrags um 0,4 Prozentpunkte, zahlten Arbeitnehmer laut Check24 dann bis zu 269 Euro zusätzlich im Jahr für ihre gesetzliche Krankenkasse.

Die gute Nachricht ist: Je nach Einkommen und aktueller Krankenkasse seien durch einen Kassenwechsel bereits heute Ersparnisse von bis zu 344 Euro jährlich möglich, sagt Daniel Güssow. Dabei könne ein Wechsel jederzeit beantragt werden, also unabhängig von möglichen Beitragserhöhungen. „Eine Versicherungslücke ist gesetzlich ausgeschlossen“, heißt es bei Check24, so dass der Übergang zu einem neuen Anbieter stets risikolos sei.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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